Ackerbau – Mais im Blick - (Wurzel-)Unkräuter und –ungräser angehen…
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 07.07.2024
Heute beschäftigt sich der langjährig versierte Tübinger Pflanzenschutzberater A. Lohrer mit den aktuellen Problemen auf Ackerflächen im Landkreis Tübingen.
Mais: Die Maiszünsler fliegen seit letzter Woche zunehmend in die Maisflächen ein. Zum Wochenende wurde mit der Ausbringung der Trichogramma-Schlupfwespen begonnen. Die Dienstleister und Lieferanten wurden vom Regierungspräsidium Tübingen nach Rücksprache mit uns über die Ausbringtermine informiert. Diese sollte nun zügig abgeschlossen werden, da heute am Standort Wankheim auch die ersten Eigelege gefunden wurden. Die Schlupfwespen können nun die Eigelege parasitieren und somit die Entwicklung der Larven verhindern.
(Wurzel-)Unkräuter und –ungräser: Die ersten Wintergerstenschläge wurden gedroschen, somit beginnt nun auch die Zeit der Stoppelbearbeitung. Wo das Getreide noch steht sollten die Flächen mit starkem Besatz von Disteln, Winden, Quecken und auch Ackerfuchsschwanz notiert werden um nach der Ernte gezielt vorgehen zu können. Leider unterscheiden sich die grundsätzlichen Bekämpfungsstrategien gegen diese Arten. Gegen Disteln und Quecke sollte mit mehrfacher Bearbeitung vorgegangen werden. Diese flach beginnen und nach einem Wiederaustrieb die nächsten Arbeitsgänge immer ein paar cm tiefer gehen. Idealerweise ist es nach der Bearbeitung trocken, damit die abgeschnittenen Wurzeln nicht gleich wieder anwachsen. Bei Ackerfuchsschwanz ist in diesem Jahr eher mit einer kurzen ersten Keimruhe zu rechnen. Die erste Keimwelle kann also abgewartet werden um möglichst viele Samen unschädlich zu machen. Sobald die Samen zu tief in den Boden gelangen können Sie in eine längere, auch mehrjährige Keimruhe fallen bis die Bedingungen für den Samen passend erscheinen, ähnlich bei Ausfallraps. Eine zu tiefe Bearbeitung (schon ab ca. 5 cm) sollte deshalb vermieden werden, oft reichen auch Arbeitsgänge mit einem Strohstriegel aus.
Praxistipps:
- Wenn Zaunwinde auf der Fläche bekämpfungswürdig vorhanden ist kann z.B. mit 1,8 Liter/ha Starane XL nach der Ernte und einem Wiederaustrieb mit ca. 20 cm Trieblänge behandelt werden.
- Wenn zusätzlich Disteln und/ oder Quecke zu bekämpfen ist darf außerhalb von Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten auch ein Glyphosathaltiges Mittel, z.B. Kyleo eingesetzt werden.
- Durch die dabei notwendigen Wartezeiten zur und nach der Behandlung können die Samen des Ackerfuchsschwanz ebenfalls keimen oder z.B. von tierischen Helfern unschädlich gemacht werden.
- Wo noch nicht geschehen können nun auch die Feldränder gemäht oder gemulcht werden um Sameneintrag von z.B. Trespen, Windhalm, Weidelgras in die Flächen zu verhindern.