Ackerbau – Krankheiten derzeit kaum bekämpfungswürdig
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 06.05..2020
Für den Landkreis Tübingen gibt der Pflanzenschutzberater A. Lohrer vom Tübinger Landwirtschaftsamt seine wichtigsten Tipps zu anstehenden Arbeiten in den Kulturen. Dabei richtet er sein Hauptaugenmerk heute auf Wintergerste, Winterweizen, Soja und Mais.
Wintergerste: Die Wintergerste befindet sich im Ährenschieben. Nach den Niederschlägen der letzten Tage, kann die nächsten Tage die Fungizidbehandlung durchgeführt werden. Hinweise zum Mitteleinsatz finden sie im letzten Warndienst. Zu beachten ist die Aufbrauchfrist bis 20.05.2020 bei Amistar Opti, Zakeo Opti!
Winterweizen: Die Bestände sind im Längenwachstum, vereinzelt schiebt auch das Fahnenblatt. Je nach Standort haben die Bestände Schwierigkeiten mit der Witterung. Da die meisten Sorten eine gute Standfestigkeit besitzen kann aus unserer Sicht auf Wachstumsreglermaßnahmen verzichtet werden. Aufgrund der Trockenheit sind auch Krankheiten derzeit noch kaum bekämpfungswürdig.
Gegen Disteln kann bis zum vollständigen Erscheinen des Fahnenblatts z.B. mit MCPA-Produkten oder Pointer SX vorgegangen werden. Zur Behandlung sollten die Disteln ca. 15-20 cm groß sein und wüchsige Witterung ohne Nachtfröste herrschen. Gegen Klette können z.B. Tomigan, Saracen oder Biathlon 4D bis BBCH 39 (Blatthäutchen des Fahnenblatt sichtbar, Fahnenblatt voll entwickelt) eingesetzt werden. Sogar bis Stadium 45 sind z.B. Pixxaro EC, Starane XL oder Zypar möglich.
Soja: Wenn noch keine Behandlung erfolgt ist kann vor dem Auflaufen, idealerweise auf feuchten Boden oder vor einem Regen mit Bodenherbiziden behandelt werden. In der Vergangenheit bewährt haben sich Artist (1,5 – 2,0 kg/ha), die Kombination aus Spectrum (0,8 Liter/ha), Sencor Liquid (0,2-0,3 Liter/ha) und Centium 36CS (0,2 Liter/ha), oder auch Artist 1,0 kg/ha + Sencor Liquid 0,3 Liter/ha. Zu beachten ist, dass nicht alle Sorten gegenüber dem Wirkstoff Metribuzin (Artist, Sencor Liquid) verträglich sind.
Mais: Bei späteren Saaten können aktuell bei geeigneten Bedingungen Bodenherbizide eingesetzt werden. Wenn der Mais schon aufgelaufen ist, sollte zwischen 2- und 4- Blattstadium ein Herbizid eingesetzt werden, da später die Verträglichkeit nachlässt. Hier können die Mittel je nach Verunkrautung gewählt werden.
Mechanisch kann vor dem Auflaufen auch gestriegelt werden, allerdings dürfen die Keimlinge hierbei nicht beschädigt werden.
Allgemeiner Tipp: Um gute Wirkungsgrade zu erzielen sollte bei der Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen unbedingt auf ausreichend Luftfeuchte (>60%) geachtet werden.