Ackerbau – Heute im Visier: Zuckerrüben, Mais, Leguminosen und die Feldrandhygiene
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 19.06.2020
Über das Wochenende bleibt es im Taubertal noch bedeckt, ab der nächsten Woche soll es sommerlich warm werden. Das ist die Prognose der Pflanzenschutzexperten H. Linder und T. Bender.
Beide Fachleute berichten, dass durch das Spätfrostereignis am 12. Mai viele Getreidebestände in der Region, vor allem die Wintergerste, stark geschädigt wurden. Jetzt wurde zudem auch in Triticale und Durum-Weizen vermehrt Fehlstellen in der Kornanlage festgestellt. Die Fehlbildung in diesen Kulturen ist eher unauffällig, denn wegen der Spelzen ist der Schaden nicht so offen sichtbar wie in der Gerste.
Je nach Standort schieben die Getreidebestände, aktiviert durch den gefallenen Regen, nun eine zweite Generation an Ähren nach oben. Aus Sicht des Taubertäler Beratungsteams bleibt aber abzuwarten ob diese sich noch Bestandsbildend und damit ertraglich etablieren können.
Zuckerrüben: Bei voll entwickeltem Blattapparat kann jetzt die Bor-Blattdüngung noch durchgeführt werden. Das zu erwartenden schwüle Wetter könnte nach Reihenschluß zu einem frühzeitigen Befall durch Cercospora Blattflecken führen. Da alle systemischen Fungizide in ihrer Leistung merklich nachgelassen haben, wird eine rechtzeitige Bekämpfung zunehmend wichtig. Die Schadensschwelle liegt bis Ende Juli bei 5% befallener Blätter.
Das BVL hat, wie bereits im letzten Jahr, eine Notfallzulassung für Tridex DG Raincoat (Wirkstoff: Mancozeb) gegen Cercospora-Blattflecken in Zuckerrüben erteilt. Das Mittel kann zur Verhinderung einer weiteren Resistenzentwicklung in Tankmischung, z.B. mit Azolfungiziden, ab Bestandesschluss (BBCH 39 bis 45) mit 2 kg/ha /ha gespritzt werden.
Mais: Mit den nun wärmer werdenden Temperaturen wird die Aktivität der Maiszünslerfalter zunehmen. Somit wird auch die erste Ausbringung der Trichogramma-Schlupfwespen demnächst anstehen.
Leguminosen: In der Erbsenblüte bis in die abgehende Blüte kann der Erbsenwickler sich in die entstehende Hülse einbohren. Dagegen kann noch mit 75 ml/ha Karate Zeon gehandelt werden. Brennflecken und weitere Krankheiten an Körnerleguminosen können mit 1,0 Liter/ha Folicur/Helocur bzw. 1,0 Liter/ha Ortiva bekämpft werden.
Feldrandhygiene: An vielen Böschungen und Feldrändern blüht nun wieder das orientalische Zackenschötchen. Dies ist eine neueingewanderte Kreuzblütlerart. Diese ist wuchsstark und verdrängt damit die heimische Gräservegetation. Momentan findet man diese meist in den Tallagen. Um eine weitere Ausbreitung einzuschränken, sollten Einzelpflanzen rechtzeitig entfernt werden. Flächig blühende Stellen im Grünland sollten vor der Samenreife gemäht werden.