Ackerbau – Geringer bis kein Ausgangsbefall auf den unteren Blattetagen
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 24.04.2020
Für den Landkreis Tübingen gibt heute der amtliche Pflanzenschutzexperte A. Lohrer vom Tübinger Landwirtschaftsamt seine wichtigsten Tipps zu anstehenden Arbeiten in den Kulturen. Dabei richtet er sein Hauptaugenmerk auf Wintergerste, Sommergetreide und Ackerbohnen bzw. Erbsen. Gleichzeitig weist er daraufhin, dass bei guten Bedingungen über eine Aussaat Soja nachgedacht werden kann. Sein ergänzender Tipp dazu: Sollten in der nächsten Woche tatsächlich Niederschläge fallen, ergeben sich im Vorfeld auch gute Bedingungen für den Einsatz von Vorauflaufherbiziden auf den entsprechend „Unkrautbesetzten“ Sojaflächen.
Wintergerste: Die meisten Flächen haben das Fahnenblatt voll entwickelt, in frühen Beständen spitzen schon die Grannen. Aufgrund der aktuellen Witterung und geringem bis keinem Ausgangsbefall auf den unteren Blattetagen ist auch in den nächsten Tagen nicht mit Infektionen zu rechnen, das sagen auch die Prognosemodelle. Mit Fungizidbehandlungen kann somit noch bis zum Ährenschieben gewartet werden. Ramularia wird von strahlungsintensiver Witterung begünstigt und kann somit auch in dieser Saison wieder eine Hauptkrankheit sein, deshalb empfiehlt sich ein Chlorthalonil-haltiges Fungizid wie Amistar Opti oder Zakeo Opti einzusetzen, deren Einsatz bis zum Ende Ährenschieben (BBCH 59) zugelassen ist. Denn beide Produkte dürfen noch bis 30.04 verkauft werden und müssen bis 20.05. aufgebraucht sein. Danach besteht eine Entsorgungspflicht!
Auf schwächeren Standorten reicht die Solobehandlung mit 2,0 Liter/ha Amistar Opti aus. Bei besseren Standorten sollten 1,5 Liter/ha + Mischpartner eingesetzt werden. Hier kommen z.B. Elatus Era, Aviator Xpro oder Seguris mit je 1,0 Liter/ha in Frage.
Wer Restmengen von Amistar Opti vor dem 20.05 nicht sinnvoll in Weizen oder Sommergerste einsetzen kann, sollte auf Alternativprodukte ausweichen wie z.B. Ascra Xpro 1,2 Liter/ha + Fandango 0,5 Liter/ha oder Revytrex 1,5 Liter/ha + Comet 0,5 Liter/ha.
Sommergetreide: Nach den Nachtfrösten sollten sich die meisten Bestände erholt haben und vital genug für eine Behandlung sein. Vielfach sind bisher nur wenige Unkräuter aufgelaufen, hier kann mit einer Maßnahme gewartet werden bis mehr Pflanzen aufgelaufen sind. Ackerfuchsschwanz ist eher vorhanden und sollte behandelt werden wenn er mehrheitlich 2 bis 3 Blätter hat.
Ackerbohnen/ Erbsen: Wenn die Ungräser 2-3 Blätter entwickelt haben kann z.B. mit Agil, Fusilade oder Focus Ultra behandelt werden. Auf ÖVF-Flächen dürfen allerdings keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden!