Ackerbau – Für‘s Taubertal in aller Kürze ins …
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 02.05.2024
„Für die nächsten Tage lässt das Wetter einiges an Arbeit zu,“ so das versierte Pflanzenschutzexpertenteam aus Bad Mergentheim H. Lindner und T. Bender für ihr Beratungsgebiet. Ab einer Bildung der Wachsschicht auf den Blättern der Kulturpflanzen kann mit dem Pflanzenschutzeinsatz begonnen werden.
Wintergerste: Nach der Kältepause kann nun mit der Gerste-Abschlußbehandlung als erstes begonnen werden. Die Wintergerste hat im gesamten Kreis das letzten Blatt geschoben, das Grannenschieben hat in den warmen Standorten begonnen.
In die Abschlussbehandlung sollte neben der bekannten Produktauswahl (Ascra Xpro, Elatus Era, Jordi, Revytrex, Comet, uvm) stets Folpan 500 als Kontaktfungizid dazugegeben werden. Bei Zugabe von Ethephon- Produkten darf sich die Gerste max. im Stadium „öffnen Blattscheide“ befinden, noch keine Grannen sichtbar werden.
Winterweizen: Aufhellungen, dürre Blattspitzen und Sprenkelungen sind meist durch den Frost bedingt. Hier fallen verstärkt die vor der Kältephase mit Wachstumsreglern behandelten Flächen auf. Durch die ansteigenden Temperaturen wird sich das Wachstum wieder beschleunigen. Der Großteil der Weizenbestände befindet sich im vorletzten Blatt. In frühen Bestände beginnt das Fahnenblatt zu spitzen. Spätsaaten liegen noch einige Tage zurück. Im unteren Blattbereich sind, mit Sortenunterschieden, Septoria-Infektionen vorhanden.
Möglichkeit 1: Das Fahnenblatt wird in absehbarer Zeit vorhanden sein:
Das Fahnenblatt abwarten und dann ein gut aufgeladenes Fungizidprodukt einsetzen. Um hier eine ausreichende Stopp- und Dauerwirkung zu erzielen sollte dann mit der vollen Aufwandmenge appliziert werden. Mögliche Produkte sind Abran+Pioli, Ascra Xpro, Revytrex Comet, Univoq u. weitere. Hier bietet sich noch die Möglichkeit einen Wirkstoffwechsel der Fungizide einzuhalten.
Möglichkeit 2: Normalsaat und zeigt Septoria-Infektionen auch auf den bisher oberen Blättern
Behandlung mit 80% der Aufwandmenge eines Azol-Carboxamid- Präparates z.B. Ascra Xpro, Elatus Era, Revytrex, Univoq.
Folgebehandlung:
- Feuchtwarme Bedingungen zur Blüte: Osiris MP oder Prosaro
- Trockene Bedingungen zur Blüte: Tebuconazolhaltiges Produkt
Möglichkeit 3: Weizen-Spätsaat bisher noch gesund, oder FAKT E 12 (Fungizidverzicht bis EC 49)
Es bleibt nur abzuwarten. Einmalbehandlung mit einem potenten Produkt ab Beginn Ährenschieben einplanen.
In Dinkel, Roggen und Triticale sollte insbesondere auf die „Rostabsicherung“ geachtet werden. Dazu reichen oft Produkte aus dem mittleren Leistungsbereich aus. Das Infektionsrisiko kann auch unter der Seite www.isip.de als Prognosemodell für die eigenen Schläge errechnet werden. Wie sich die Pilzinfektionen weiterentwickeln ist abhängig vom weiteren Temperatur- und Feuchtigkeitsverlauf.
Praxistipp: Nachbehandlungen gegen Disteln und dem seit einigen Jahren neu auftretenden Pflanzen wie Wilde Möhre/Kerbel bieten sich im späten Weizen noch an. Oft reicht hier eine Teilflächenmaßnahme aus:
Bei wieder wärmeren Temperaturen kann hier eingesetzt werden:
Pointer SX mit 35 g/ha + MCPA 1 ltr/ha gegen Distel
Concert SX, Pointer SX, Omnera LQM gegen wilde Möhre.
Sommergerste: Die Sommergerste hat sich in den letzten 14 Tagen stetig fortentwickelt. Noch ausstehende Herbizidmaßnahmen sollten bis Ende der Bestockung gefahren werden, bevor die Sommergerste die Unkräuter abdeckt. Müssen noch Gräser bekämpft werden, kann Axial 50 mit 0,9 Liter/ha bei Flughafer, bzw. 1,2 Liter/ha bei Ackerfuchsschwanz baldmöglichst zum Einsatz kommen. Sollte auf Ihren Flächen erhöhter Gräserdruck vorhanden sein, empfehlen wir eine Soloanwendung. Die Gräserleistung von Axial wird über u.U. durch die Kombinationspartner reduziert.
Erfahrungsgemäß können bei der Unkrautbekämpfung in der Sommergerste Pflanzenschutzmittel noch am Einfachsten reduziert werden.
Praxistipps: Legen Sie eine Null-Parzelle an und markieren Sie diese um hier eigene Erfahrungen zu sammeln. Gegen die gewöhnlich vorkommenden Unkräuter in Sommergerste können bspw. Primus Perfect, Zypar, Biathlon 4D, Concert SX oder PointerPlus, Omnera LQM, und weitere eingesetzt werden. Je nach Größe und Häufigkeit der Unkräuter kann hier die Aufwandmenge leicht nach unten angepasst werden.
Zuckerrüben: Die Zuckerrüben sind überwiegend im Keimblattstadium, bei verzögertem Wachstum. Nach unserem Ermessen gibt es keine Verluste durch die Nachtfröste. Der Wetterbericht meldet keine Nachtfröste mehr, somit kann nach der Bildung einer Wachsschicht die fällige NAK gefahren werden.
Mit steigenden Temperaturen beginnt die Aktivität der Erdflöhe. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bis zum 2-ten echten Laublattpaar bei 20% zerstörter Blattfläche oder 40% geschädigten Pflanzen. Prophylaktische Zugaben von Insektiziden sollten nicht stattfinden, da die angewendeten Mittel sehr schnell Resistenzen entwickeln können. Läuse sind bisher in den Beständen in nicht behandlungswürdigem Umfang vorzufinden. Achten Sie bis zum zwei Blatt Stadium weiterhin auf Schneckenbefall.
Praxistipp: Kontrollieren Sie bitte auch den Erfolg der ersten NAK und passen Sie danach die 2. NAK an.
Mais: In der laufenden Woche startet die Maisaussaat durch. Achten Sie besonders in diesem Jahr bei der Aussaat auf warmen Boden. Die Bodentemperatur sollte nicht unter 8°C liegen und sich stetig erhöhen. Auf tonigen Standorten sollte der alte Spruch gelten: Saatbeet vor Saatzeitpunkt. Auch auf tonigen Standorten sollten die Saatschlitze durch das Sägerät mit Feinerde bedeckt werden. Also besser einen Tag länger abtrocknen lassen.