Ackerbau – Feldarbeiten in Zuckerrüben, Wintergetreide, Futtererbsen und Ackerbohnen
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 13.04.2019
Die amtliche Beraterin H. Saddedine aus dem LRA Schwarzwald-Baar-Kreis berichtet heute über den Stand der Entwicklung in Zuckerrüben, Wintergetreide, Futtererbsen und Ackerbohnen und gibt Tipps zur Durchführung notwendiger Feldarbeiten.
Zuckerrüben: Für die Saat der Zuckerrüben sollte die Bodentemperatur mindestens 5°C betragen, für einen schnellen und gleichmäßigen Aufgang sind jedoch 10 bis 12°C notwendig. Die Widerstandfähigkeit der Rüben gegen Krankheiten und Schädlinge wird auch mit einem lockeren, rückverfestigten Saatbett ohne Verdichtungen gefördert. Die phytosanitären (pflanzenhygienischen) Wirkungen des Kalkstickstoffs (Cyanamid-Phase) können im Rübenanbau gut genutzt werden, entweder vor der Saat, zur Saat (5 cm Abstand zur Saatreihe!) und/oder zum 8-Blattstadium (BBCH 18-20).
Unkrautbekämpfung: Bei der Planung beachten, dass etliche Herbizide mit dem Wirkstoff Desmedipham widerrufen wurden. Dies sind: Betasana Trio SC, InnoProtect Beta Team, Betanal MAXXPRO, Belvedere Extra, Betanal Expert, Beetup Compact SC. Die Aufbrauchsfrist endet am 1. Juli 2020. Danach müssen die Reste entsorgt werden.
Wintergetreide: Wintergetreide ist im Schossen, Wintergerste befindet sich im 1-Knoten-Stadium (BBCH 31) und Winterweizen im Schossbeginn (BBCH 30-31).
Wachstumsregler bringen kaum Mehrerträge, sondern vermeiden v.a. Verluste durch Lager. Der Einsatz bzw. die Mittelmenge richtet sich nach Sorte, Standort, N-Düngung, Wasserverfügbarkeit und Bestandsentwicklung. Für intensiv geführte Bestände oder lageranfällige Sorten empfiehlt sich ein WR-Einsatz. In dünnen Beständen kann ein früher, moderater Einsatz von CCC-Mitteln die Nebentriebe fördern.
Beim Wachstumsregler-Einsatz ist allgemein zu beachten:
Nur bei wüchsigem Wetter und Tagestemperaturen >7°C (z.B. CCC 720, Stabilan 720, Manipulator) bzw. >12°C (z.B. Moddus, Calma, Countdown NT, Medax Top) oder >14°C (z.B. Camposan Extra, Cerone 660). Nicht bei Nachtfrostgefahr. Bei ungünstiger Witterung Behandlung verschieben. Geschwächte Bestände nicht behandeln. Bei starker Sonnenstrahlung Aufwandmenge verringern.
Tankmischungen (TM): Vorsicht bei TM mit Herbiziden, grundsätzlich keine Carfentrazone- oder Bifenox-Mittel (Antarktis, Artus, Fox, u.a.) zumischen. Bei TM mit Azol-Fungiziden: Aufwandmenge um 25% verringern; bei TM mit ethephonhaltigem WR + Azol-Fungiziden muss die Anwendung vor dem Grannenspitzen oder Ährenschieben abgeschlossen sein (Pflanzenschäden möglich).
Mittel und Aufwandmengen sind im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2020-Ackerbau und Grünland“ zu finden (www.sbk.landwirtschaft-bw.de).
Grundsätzlich ist Pilzbefall auf den unteren Blättern nicht bekämpfungswürdig. Die oberen drei voll entwickelten Blätter müssen gesund bleiben. Manche Sorten reagieren auf die wechselhafte Witterung mit Stressflecken oder dunklen Punkten. Sie sollten nicht mit Pilzinfektionen verwechselt werden, Fungizide sind in diesem Fall zwecklos.
Futtererbsen und Ackerbohnen: Für die Ungras- und Unkrautbekämpfung stehen geeignete Bodenherbizide zur Verfügung. Bei Gräsern kann somit innerhalb der Fruchtfolge zur Resistenzvorbeugung ein Wirkstoffwechsel vorgenommen werden. Vorteilhaft für Bodenherbizide ist ein abgesetztes, feines Saatbett und Bodenfeuchte. Für gute Verträglichkeit sollten die Erbsen 5 cm, die Bohnen bis zu 8 cm tief abgelegt sein. Empfohlene Mittel für die Anwendung nach der Saat bis zum Vorauflauf gegen Ungräser und Unkräuter sind: Bandur (4,0 Liter/ha) mit guter Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz, Boxer (5,0 Liter/ha) oder Stomp Aqua (4,4 Liter/ha). Zum Schließen von Wirkungslücken sind Mischungen gut geeignet, z.B. Bandur + Stomp Aqua (4,0 + 2,0), Boxer + Stomp Aqua (3,0 + 2,0) oder die Fertigmischung Novitron DamTec (2,4 kg/ha). Ungräser können auch im Nachauflauf der Kultur (Ungras 2-4 Blatt) mit Mitteln wie z.B. Fusilade Max (1,0 Liter/ha), Agil-S (0,75 Liter/ha), Panarex (1,25 Liter/ha) oder Gallant Super (0,5 Liter/ha) bekämpft werden. Achtung: Gegen Quecke ist eine höhere Aufwandmenge erforderlich. Anwendungsbestimmungen beachten, vor allem zur Abdrift auf Nachbarkulturen bei Stomp Aqua, Spectrum Plus oder Boxer.
Bitte beachten: Kein Herbizdeinsatz auf ÖVF!