Ackerbau – Das ganze Portfolio im Blick
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 10.06.2024
Das Beratungstandem G. Münkel und H. Gawron amtliche Berater, Pflanzenschutz- und Anbauexperten vom Amt Sinsheim informiert heute im Vorfeld ihrer jeweils kulturspezifischen Praxistipps über Winterweizen, Mais, Zuckerrüben, Sojabohnen und Körnererbsen.
Winterweizen: Das Getreidehähnchen spielt momentan keine Rolle. Bedingt durch den vielen Regen wurden die Eier überwiegend auf den Boden gewaschen. Der Bekämpfungsrichtwert von 20% geschädigter Blattfläche auf den obersten drei Blättern oder ein Ei bzw. eine Larve je Halm wird auf unseren Beobachtungsflächen nicht erreicht.
Aktuell sieht man in vielen Gemarkungen, wie sich der Windhalm über die Bestände schiebt. Dies ist überall dort der Fall, wo im Frühjahr mit reinen Sulfonylharnstoffen behandelt wurde. Gegenmaßnahmen sind jetzt nicht mehr möglich. Wichtig ist, dass Sie sich die Flächen merken/notieren und in Zukunft auf diesen Schlägen beim Anbau von Wintergetreide zwingend eine Herbstbehandlung durchführen oder wenn es nicht anders geht, im Frühjahr auf andere Wirkstoffklassen ausweichen. Die Ausbreitung ist in diesem Jahr sehr stark, da nicht alle Flächen im Herbst 2023 befahrbar waren.
Mais: Noch ausstehende Herbizidmaßnahmen sollten nun zügig ihren Abschluss finden. Für Nachbehandlungen gegen Disteln und Windenarten müssen diese Unkräuter wieder ergrünen und wachsen, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Nach einer starken Vorschädigung durch die erste Unkrautbekämpfung nehmen die Pflanzen sonst zu wenig Wirkstoff auf. Außerhalb von erosionsgefährdeten Flächen ist in diesem Jahr der Einsatz einer Hacke zum Aufbrechen von Verkrustungen für die weitere Entwicklung des Bestandes sehr förderlich. Luftmangel im Boden bremst aktuell alle Blattfrüchte, die im Frühjahr gesät wurden.
Zuckerrüben: Bestände, die noch etwas länger bis zum Reihenschluss brauchen, sollten jetzt noch mal auf auflaufende Unkräuter kontrolliert werden. Im Zweifelsfall Beratung anfordern. Bestände, die sich dem Reihenschluss nähern, sollten ab sofort mit Bor versorgt werden.
Sojabohnen: Vereinzelt hat die Ungraswirkung nicht ausgereicht, um vor allem Ackerfuchsschwanz in den Griff zu bekommen. Kontrollieren Sie Ihre Bestände. Im Moment kann noch mit einem zugelassenen Gräsermittel korrigiert werden. Gleiches gilt für spät auflaufende Unkräuter wie Amarant und Gänsefußarten. Flächen unbedingt kontrollieren und bei Bedarf Beratung anfordern. Die Unkräuter dürfen maximal das erste Laubblattpaar gebildet haben, um noch einen guten Erfolg zu erzielen.
Körnererbsen: Kontrollieren Sie weiterhin auf Blattlausbefall. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10 bis 15 Läusen/Haupttrieb oder 5 bis 10% befallene Pflanzen. Teppeki kann mit 140 g/ha eingesetzt werden.