Ackerbau – Aufgrund fehlender Wassereserven leben die Pflanzen von „der Hand in den Mund“
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 01.05.2020
Aus Sicht des renomierten Pflanzenschutzberaters H. Linder hängt das weitere Vorgehen im Main-Tauber-Kreis von den Niederschlagsmengen der nächsten Tage ab. Dementsprechend ist es heuer mehr als sinnvoll, die Pflanzenschutzaufwendungen der Witterung anzupassen.
Wintergerste: Nachdem vielfach schon die Ähren schieben, sollte nächste Woche die Abschlußbehandlung erfolgen. Dabei ist es ratsam den Mittelaufwand der persönlichen Ertragserwartung anzupassen.
Winterweizen: Die Infektionslage im Winterweizen kann nach wie vor als entspannt bezeichnet werden. Erst nach 36 Std durchgehender Blattnässe kann Blattseptoria wieder Fuß fassen. Aus jetziger Sicht wird, abgesehen von geplanten Fusariumbehandlungen in der Blüte, eine einmalige Fungizidbehandlung im Fahnenblattstadium oder zum Ährenschieben in diesem Jahr ausreichend sein. Zu beachten ist, dass Mittel wie Capalo, Corbel, Diamant, Juwel Top, Locstar, Opus Top, und Gladio heuer letztmalig anwendbar sind und danach entsorgt werden müssen!!
Getreide: In den heuer vielfach dünnen Weizen-, Dinkel- und Sommergerstenbeständen könnten nach entsprechenden Niederschlägen Probleme mit Spätverunkrautungen aufkommen. Abhängig vom Unkrautbefall stehen eine Reihe versch. Mittel zur Verfügung die im Fahnenblattstadium noch angewendet werden können. Dies sind beispielsweise Tomigan 200, Pixarro EC, Zypar, Ariane C, Omnera LQM oder Pointer plus. Achtung: M-Wuchsstoff gegen Disteln und Melden sollte bei Nachttemperaturen unter 10°C nicht angewendet werden.
Zuckerrüben: Kontrollieren Sie Die Wirkung des zurückliegenden Herbizideinsatzes sollte jetzt unbedingt kontrolliert werden. Da die Unkräuter strahlungsbedingt heuer eine geringere Empfindlichkeit aufwiesen, sollte mit einer Folgebehandlung nicht zu lange gewartet werden. Bei mehr Feuchtigkeit und bei zu erwartenden dünneren Beständen könnte der Bodenherbizidanteil erhöht werden, beispielsweise Goltix Gold oder Metafol bis zu 1,5 Liter/ha, Goltix Titan bis 2,0 Liter/ha oder Kezuro bis zu 1,3 Liter/ha.
Trockenheitsbedingt hat der Befall mit Erdflöhen zugenommen. Auch erste Läuse sind auf den Rüben zu finden. Erdflohbefall hat bereits auf einigen Flächen zu ‚gerupften‘ Beständen geführt, die entsprechend behandelt wurden. Läuse waren bisher noch nicht bekämpfungswürdig, könnten jedoch in der ersten Maiwoche zunehmen. Bestände im Auge behalten!
Mais: Bei aufgelaufenem Mais und ersten Unkräutern kann ab nächster Woche die Unkrautbekämpfung angegangen werden. Bei der Mittelwahl ist die Kenntnis über das Auftreten von Schadhirsen wichtig. Weitere Hinweise sind in unserem Merkblatt zu finden.
Achtung: Der Einsatz von Terbuthylazin haltigen Mitteln in Wasserschutzgebieten ist verboten!
Tipp: Bei weiterer Trockenheit ist es auch möglich den Mais zu striegeln. Durch die tiefere Saat kann dies bereits schon kurz nach dem Auflaufen erfolgen.