Ackerbau – Standorteigenschaften lassen sich nicht ändern
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 25.10.2024
Die beiden langjährig versierten Pflanzenschutzexperten H. Lindner und T. Bender vom Landwirtschaftsamt Main-Tauber vermuten, dass es vorerst es bei trübem und nebeligem, aber niederschlagfreiem Wetter bleibt. Deshalb bleibt aus deren Sicht auch der Aussaatzeitraum erhalten wie er ist. Dies verbinden die beiden Berater aber mit dem wichtigen Hinweis, dass auf tonigen Standorten die Aussaat in keinem Fall „erzwungen“ werden sollte. Für Winterweizen sind wir noch gut in der Zeit.
Sind die Böden nach der Saat oberflächlich abgetrocknet kann walzen sinnvoll werden. Hier gibt es unterschiedliche Situationen:
- Walzen kurz nach der Saat ist unproblematisch. Das Saatgut keimt heuer meist zügig. In die Keimung und das Auflaufen hinein sollte nicht gewalzt werden oder zumindest die stark tonigen Flächen ausgespart werden. Eine „ebene“ Bodenoberfläche erleichtert den Bodenwirkstoffen optimale Wirkungsgrade.
- Flache Saat und teils offenliegendes Saatgut erschwert den Einsatz von Bodenwirkstoffen. Hier kann es zu Schäden in der Keimung oder beim Feldaufgang kommen, v.a. wenn es zu stärkeren Niederschlägen nach der Anwendung kommt.
Nun bleibt die Frage nach der Wirkung oder dem Abbau von bodenaktivem Wirkstoff bei trockener Bodenoberfläche und Witterung.
Dazu empfehlen die Taubertäler Fachleute für ihre Anbauregion den Einsatz einige Tage nach der Saat, wenn eine gewisse Rückverfestigung eingetreten ist. Vorauflauf-Anwendungen sind meist verträglicher. Optimal erfolgt der Einsatz vor einem anstehenden Regen oder zumindest bei starker Taubildung damit die Wirkstoffe am Boden anhaften. Auf blattaktive Anwendungen im Frühjahr zu warten macht auf Standorten Sinn, wo keine Resistenzen vorliegen und der Besatz mit Ackerfuchschwanz nur gering ist.
Praxistipps: Bei den Wirkstoffen Prosulfocarb und Pendimethalin (z.B. Boxer, Malibu, Stomp Aqua) muss eine Düsentechnik von 90% Abdriftminderung, eine Wasseraufwandmenge von 300 Liter/ha und eine Fahrgeschwindigkeit von maximal 7,5 km/h eingehalten werden.
Hinweis - Die Standorteigenschaften einer Fläche lassen sich nicht ändern. Jedoch sollte auf Flächen die in diesem Herbst auffallen - da sie sich nur schwer bearbeiten lassen und Strukturnachteile haben – unbedingt für eine gezielte Bodenuntersuchung auf pH-Wert, Humus und Spurennährstoffe vorgesehen werden. Auch anstehende Kalkungen sind für nächsten Sommer hier vermutlich einzuplanen.
Tierische Schaderreger - In Randbereichen zu Grünland oder Pufferstreifen und nach Raps ist unbedingt auf möglichen Schneckenbefall zu achten.
Wintergerste - In zeitig gesäter Wintergerste die jetzt bereits im 2-3 Blatt steht, steigt bei warmen Temperaturen der Läusezuflug an. Blattläuse können das Gelbverzwergungsvirus übertragen. Hier gilt ein Bekämpfungsrichtwert von 20%! Beobachten lassen sich Blattläuse besonders gut in sonnigen Nachmittagsstunden. Bei Bedarf kann ein Pyrethroid-Insektizid eingesetzt werden – dabei können besonders an neuralgischen Stellen wie Tallagen, Hecken, Wasserläufen Randbehandlungen schon ausreichen.
Winterraps - Auf schweren Böden hätte man sich ein besseres Wachstum der noch kleinen Rapspflanzen gewünscht. Aufgrund schwachem Luftaustausch durch hohe Bodenwassergehalte tun diese Pflanzen sich in diesem Jahr besonders schwer. Beobachten Sie die Erdflöhe und Kohltriebrüssler weiterhin mit einer Gelbschale. Die aktuelle Witterung passt für einen neuen Zuflug von Schädlingen.