Beschreibung des Modells zur Berechnung einer schlagspezifischen Behandlungsentscheidung von Sclerotinia in Winterraps
Mit dem Modell SkleroPro können Sie die Behandlungsnotwendigkeit während der Vollblüte im Raps prognostizieren.
Zunächst müssen dazu einige schlagspezifische Parameter eingegeben werden. Das sind der Schlagname, die Position, der Termin des Knospenstadiums, Fruchtfolge, Ertragserwartung, Rapspreis, Mittelkosten und Überfahrtskosten.
Folgende Einheiten werden dafür verwendet
- Ertragserwartung: dt/ha
- Preis: EUR/dt
- Mittelkosten: EUR/ha
- Überfahrtkosten: EUR/ha
Knospenstadium
Unter Knospenstadium tragen Sie bitte das Datum ein, an dem die Bestände das Knospenstadium (BBCH 55) erreicht haben. Das Knospenstadium (BBCH 55) ist erreicht, wenn bei 50 % der Pflanzen auf einem Schlag die Einzelblüten der Hauptinfloreszenz sichtbar (geschlossen) sind, das heißt, dass der Blütenstand die Blattebene überragt hat und sich die Einzelblüten voneinander trennen aber noch geschlossen sind.
Sklerotiniaanfällige Kulturen
Um die Gefährdung durch Sklerotinia aus der Fruchtfolge abschätzen zu können, muss der letztmalige Anbau einer sklerotiniaanfälligen Kultur eingegeben werden. Dazu gehören folgende Kulturen:
- Winterraps
- Kartoffeln
- Sonnenblumen
- Leguminosen (Erbsen, Klee, Phacelia, Lupine, ...)
- Brassicaceae (Salat, Ackersenf, ...)
ls Ergebnis erhalten Sie die Prognose für oder gegen eine Behandlung von Sclerotinia im Winterraps während der Blüte.
Für eine Behandlungsentscheidung ist der Infektionsindex der wesentliche Prognoseparameter. Es werden sowohl der aktuell berechnete Infektionsindex als Summe als auch die aus den schlagspezifischen Daten berechnete Schwellenwert des Infektionsindexes angezeigt. Diese schlagspezifische Schwelle weicht je nach Eingabedaten mehr oder weniger stark von den für eine Erstinfektion im Feld notwendigen Infektionsbedingungen ab.
Eine wirtschaftliche Behandlung wird dann empfohlen, wenn die aktuell berechnete Summe des Infektionsindexes die Schwelle überschreitet.
Infektionsgünstige Stunden für Sclerotinia werden erst erreicht, bei einer Mindesttemperatur von 7°C und hohen Luftfeuchte (über 86%) oder bei einer Mindestluftfeuchte von 80% und einer Temperatur von über 11°C. Bei den infektionsgünstigen Stunden handelt es sich also um ein Zusammenspiel zwischen Temperatur und rel. Luftfeuchte. Sind die Temperaturen niedrig, muss die Luftfeuchte hoch sein, ist die Luftfeuchte im Minimum, muss die Temperatur hoch sein. Zusammen mit der Fruchtfolge ergeben die infektionsgünstigen Stunden den Infektionsindex. Da die Bewertung von infektionsgünstigen Stunden in der Wettervorhersage aktuell noch zu unsicher ist, wird das Modell nur mit Messwerten berechnet. Es liegen daher immer nur Ergebnisse bis Gestern vor.
Erst wenn der Infektionsindex eine Schwelle von 23 in ununterbrochener Folge überschreitet, können erste Infektionen im Feld stattfinden. Die Berechnungen des Infektionsindex werden bis zum BBCH-Stadium 75 durchgeführt, wobei eine Behandlung nur während der Blüte empfohlen wird.
Für jeden angelegten Schlag wird in der Ergebnistabelle eine Zeile angezeigt.
Das Modell wurde vom Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz der Universität Göttingen entwickelt.