Berechnung des Sporulations- und Infektionsrisikos von Falschem Mehltau an Sommertrockenzwiebeln
Das Modell ZWIPERO simuliert das witterungsbedingte Sporulations- und Infektionsrisiko für Falschen Mehltau (Peronospora destrutor) an Sommertrockenzwiebeln. Das Prognosemodell kann eine wichtige Hilfestellung bieten, um den Fungizideinsatz auf Zeiten mit tatsächlichem und hohem Befallsrisiko zu beschränken und damit die Umwelt durch verminderten Pflanzenschutzmitteleinsatz zu entlasten.
Die ZWIPERO-Prognose basiert auf berechneten Bestandesklimadaten aus dem Modell AMBETI des Deutschen Wetterdienstes, in das standortspezifische Bedingungen eingehen.
Eingaben
Eingangsdaten für die Prognoseberechungen sind Messdaten einer Standardwetterstation, die Wettervorhersage des DWD sowie Ihre Anbaudaten. Darauf aufbauend wird die Bestandsentwicklung modelliert sowie eine etwaige Beregnungsmaßnahme basierend auf der klimatischen Wasserbilanz berechnet und in die aktuelle Niederschlagdatei automatisiert eingeschrieben. Der Beregnungszeitraum kann gewählt werden. Anschließend werden in dem Bestandsklimamodell AMBETI (Agrarmeteorologisches Modell zur Berechnung von Evaporation, Transpiration und Interzeption) des DWD die Bestandsklimadaten Blattnässe, relative Luftfeuchte und Temperatur für den jeweiligen Zwiebelbestand simuliert und mit diesen Datensätzen die Prognoseberechnungen mit dem Simulationsmodell ZWIPERO durchgeführt.
- Sortentyp (mittelfrüh oder mittelspät)
- Auflauftermin
- Maximale Bestandeshöhe (20 bis 100 cm)
- Bestandesdichte (25 bis 250 Pfl/m²)
- Beregnung (keine, morgens, mittags oder abends)
- Bodenart (Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm, Ton)
- Wetterstation
Ausgaben
Die tägliche Prognoseausgabe erfolgt tabellarisch für den letzten Vorhersagetag (in der Regel: Übermorgen). Zusätzlich gibt eine graphische Darstellung einen Rückblick über das Befallsrisiko in den vergangenen 14 Tagen. Die tägliche Infektionswahrscheinlichkeit gibt an, wie gut die Infektionsbedingungen im Zwiebelbestand für zufliegende Mehltausporen aus der Umgebung (z. B. einem Bundzwiebelbestand oder einem Winterzwiebelschlag) sind, d. h. wann Erstinfektionen stattfinden können (Infektionseffizienz, gelbe Balken im Diagramm). Weiterhin wird das witterungsbedingte Risiko für eine Sporenbildung im Bestand selbst (orange farbige Balken) sowie das Infektionsrisiko durch diese Sporen (rote Balken) wiedergegeben. Die Schwellenwerte für die drei Ausgabewerte – Infektionseffizienz, Sporulationsrisiko, Infektionsrisiko – wurden empirisch festgelegt. In der graphischen Darstellung erfolgt eine Normierung, so dass alle Werte über dem Schwellenwert (dargestellt als rote gestrichelte Linie) ein hohes Risiko für die entsprechenden Befallsparameter angeben, d. h. für die Infektion durch zufliegende Sporen bzw. für eine Sporenbildung am Morgen im Bestand oder/und ein hohes Risiko für die Infektion durch diese Sporen entweder am gleichen Morgen oder in der darauffolgenden Nacht.
Umsetzung der ZWIPERO-Prognose in Behandlungsstrategien bei Sommerzwiebeln
Da die ZWIPERO-Prognose das witterungsbedingte Befallsrisiko unabhängig vom tatsächlich vorhandenen Inokulumpotential an Falschen Mehltausporen und Befallsauftreten in der Region berechnet, muss dieses bei der Umsetzung der Prognose in Behandlungsstrategien in den einzelnen Zwiebelanbaugebieten berücksichtigt werden. Dies sollte über ein Befallsmonitoring erfolgen, um das Erstauftreten in der Region rechtzeitig und sicher erfassen zu können. Hierfür sollte die ZWIPERO Prognose genutzt werden, um die optimalen Beobachtungstermine bei einem prognostizierten hohen Sporulationsrisiko zu identifizieren. Nach Befallsbeginn in der Region sind je nach Standort erste Behandlungen bei einem 2-3tägigen hohen Risiko für Erstinfektionen (Infektionseffizienzwert) oder vor der ersten prognostizierten Sporulations-und Infektionsphase zu empfehlen. Folgebehandlungen werden je nach eingesetztem Fungizid, Niederschlagsereignissen und Pflanzenzuwachs mit einem Mindestabstand von 7-10 Tagen vor prognostizierten hohen Sporulations- und Infektionsrisiken gesetzt. Erfahrungsgemäß ist es sinnvoller, zu Beginn der Epidemie einen konsequenten Pflanzenschutz zu fahren und möglicherweise frühzeitig zu Saisonende Behandlungen einzusparen.