Unkrautbekämpfung in Wintergetreide 2018
Bei der allgemein sehr trockenen Herbstwitterung ist die Entscheidungsfindung zum optimalen Herbizideinsatz im Getreide schwierig. Die Wintergetreidekulturen laufen nur sehr zögerlich auf. Die Bestände stehen häufig sehr lückig, auch der Unkrautbesatz hält sich in Grenzen. Als einzige Schadpflanze ist häufig nur Ausfallraps zu finden. Bei Gräsern steht die Hauptauflaufwelle noch aus. Auch wenn der Acker-Fuchsschwanz auf Problemflächen bisher noch moderat auftritt, ist die Bekämpfung witterungsbedingt auch dieses Jahr eine Herausforderung. Dies gilt besonders für Flächen, für die sowohl eine ALS- als auch eine FOP- Resistenz vorliegt. In den klassischen Nachauflauf auszuweichen ist nicht mehr möglich. Vor allem gegen Ackerfuchsschwanz liegt dann die Hauptlast der Bekämpfung auf den Bodenherbiziden. Wirkstoffspezifisch (Wirkung über Hypokotyl (Keimspross) und Wurzel) sollten Bodenherbizide rechtzeitig in der Keimphase bis in den Auflauf der Gräser eingesetzt werden. Für eine gute Wirkung müssen die Bodenherbizide erst mal in den Keimhorizont der Schadpflanzen gelangen. Ohne entsprechende Bodenfeuchte ist dies kaum möglich. Ist der Fuchsschwanz bereits aufgelaufen, ist unter den sehr trockenen Bedingungen über das Hypokotyl der Schadpflanzen allenfalls eine Teilwirkung zu erwarten. Ohne entsprechende Bodenfeuchte liegen die Wirkungsgrade im Bereich von 50-60 %. Für bessere Bekämpfungserfolge ist es entscheidend ob in einem Zeitfenster von maximal 2(-3) Wochen nach der Spritzung entsprechende Niederschläge fallen. Es bleibt zu hoffen, dass der November auch in diesem Jahr feucht wird. Der entscheidende, wichtige Wirkstoff (Flufenacet: Herold, Cadou forte Set, Malibu u.a.) benötigt ausreichend Wasser. Um das volle Wirkungspotential zu erreichen, sind nach der langen Trockenheit mindestens 15 besser 20 mm Niederschlag notwendig. Wird behandelt und der Regen kommt zu spät ist der Wirkstoffabbau (Flufenacet: 35 Tage Halbwertszeit) schon so weit fortgeschritten, dass sich vor allem größere Schadpflanzen nicht mehr ausreichend bekämpfen lassen. Wirken Axial bzw. Traxos noch, (ist in der Regel der Fall wenn im Raps die Gräsermittel noch funktionieren) kann ggfs. bei weiter sehr trockenen Bedingungen die Tankmischung Bodenherbizid plus Blattherbizid ab dem 2-3 Blattstadium der Kultur eine Alternative sein.