Getreidevirosen: Gefährdungslage gering bis mäßig
Die ersten Trends unserer Untersuchungsreihe an Ausfallgetreide ergeben einen geringen Befall durch das durch Blattläuse übertragene Gelbverzwergungsvirus (BYDV). Ursache dürfte wie im Vorjahr der trocken heiße Sommer sein, der die Blattlauspopulation sehr früh zusammenbrechen ließ. Etwas anders sieht es beim Weizenverzwergungsvirus (WDV) aus, das durch Zikaden hervorgerufen wird. Das ermittelte Befallsniveau ist mittel einzustufen, bislang deutlich unter den Werten vom Herbst 2018. Das WDV-Virus befällt alle Getreidearten, wobei Wintergerste und Winterweizen am empfindlichsten reagieren.
Somit gehen wir für die neuen Saaten im Allgemeinen von einem geringen Infektionsrisiko aus. Zudem ist die aktuell sehr kühle nasse Witterung für Getreideschädlinge denkbar ungünstig. Am Ehesten gefährdet sind windgeschützte Gemarkungen und Felder in Nähe von Hecken oder Gebüsch, oder wenn im direkten Umfeld die Feldhygiene ungenügend ist und Ausfallgetreide überständig wird. Allerdings nur wenn sich noch sehr milde Spätherbstwitterung einstellt. Umso früher das Virus in die Bestände gelangt, desto größer ist die Schädigungsgefahr. Virusbefall wird in aller Regel erst im Frühjahr nach Vegetationsbeginn sichtbar. Eine chemische Bekämpfung der sehr mobilen Zikaden ist nicht möglich. Auch Blattläuse sind bisher in den jungen Saaten nicht zu finden so dass sich ein Insektizid gemeinsam mit dem Herbizid erübrigt.