Mykotoxin-Vorernte-Monitoring für die Weizenernte 2013
Auch in diesem Jahr hat der Pflanzenschutzdienst Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Landesbauernverband Sachsen-Anhalt kurz vor der Ernte Untersuchungen zur Belastung des Weizens mit dem durch Fusarium-Pilze gebildeten Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) durchgeführt.
Dazu wurden in der 30. Kalenderwoche, also kurz vor Beginn der Ernte, Weizenkörner sowohl von Fusarium-Risikoschlägen als auch von Gesundlagen mittels ELISA-Test im Pflanzenschutzlabor der LLFG in Bernburg untersucht.
Über das gesamte Bundesland verteilt wurden insgesamt 69 Winterweizenschläge (praxisüblich mit Fungiziden behandelt) in die diesjährigen Untersuchungen einbezogen. Berücksichtigt wurden sowohl Risikoschläge (z.B. Vorfrucht Mais bzw. Winterweizen bei nicht wendender Bodenbearbeitung bzw. anfälligere Sorten) als auch von Gesundlagen. Damit ist eine Einschätzung der DON-Belastung der Winterweizenernte 2013 vorab tendenziell möglich.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Belastung nicht untersuchter Schläge von den genannten Ergebnissen abweichen kann. Bedeutsam für die Belastung zum Zeitpunkt der Druschreife ist unter anderem auch der weitere Witterungsverlauf, so kann ein aufgrund feucht-kühler Witterung deutlich verspäteter Erntetermin den Mykotoxingehalt erhöhen.
Fusarium-Risiko 2013
Aufgrund verschiedener Faktoren wurde das Fusarium-Risiko in diesem Jahr hoch eingeschätzt. Besonders in den südlicheren Landesteilen fielen während der Hauptweizenblüte (erste und zweite Junidekade) örtlich zum Teil ergiebige Niederschläge. Die Temperaturen lagen mit Tageshöchstwerten oft über 20 °C in einem für Fusariumpilze günstigen Bereich. Über den Warndienst haben wir die Landwirte rechtzeitig informiert und zum Einsatz zugelassener und wirksamer Fungizide während der Blüte von Weizen, Hartweizen und Triticale, vor allem auf Risikostandorten, aufgerufen. Diesem Aufruf sind viele Landwirte gefolgt.
Ergebnisse des diesjährigen Vorernte-Monitorings
Bei den Analysen im Rahmen des diesjährigen Monitorings wurden an insgesamt 10 der untersuchten 69 Proben DON-Gehalte oberhalb der Nachweisgrenze des Labortests (0,2 mg DON/kg) bestimmt. Alle anderen Werte lagen darunter. Damit liegt die Belastung in etwa auf dem gleichen Niveau wie im letzten Jahr. Der aktuelle EU-Grenzwert für den DON-Gehalt in unverarbeitetem Getreide (Lebensmittel) liegt bei 1,25 mg DON/kg. Dieser wurde nur in einem Fall geringfügig überschritten (1,51 mg DON/kg) und in einem weiteren Fall annähernd erreicht (1,10 mg/kg). Alle anderen Proben oberhalb der Nachweisgrenze (n=8) lagen mit 0,21 bis 0,67 mg DON/kg durchweg deutlich unterhalb des genannten Grenzwertes. Proben mit nachweisbaren DON-Gehalten kamen vor allem aus dem südlichen Sachsen-Anhalt (n=7), in wenigen Fällen auch aus dem Raum Anhalt (n=3). Bei allen Proben aus der Altmark und der Börde war der DON-Gehalt 0 oder er lag unter der Nachweisgrenze. Diese regionalen Unterschiede können wahrscheinlich auf die beschriebenen unterschiedlichen Witterungsverläufe während der Weizenblüte zurückgeführt werden.
Prognose für die DON-Belastung der Weizenernte 2013
Die DON-Belastung der Weizenernte 2013 in Sachsen-Anhalt dürfte nach diesen Ergebnissen in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle kein größeres Problem darstellen. Offensichtlich haben die durchgeführten Fungizidmaßnahmen eine gute Wirkung erzielt. Bei Einsatz hoch wirksamer Präparate zum optimalen Termin sind Reduktionen von bis zu 80 % gegenüber unbehandelten Beständen möglich. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass die Partien einzelner Schläge auch erhöhte Werte aufweisen können. Hier sollten schlagspezifische Beobachtungen aus der Saison einbezogen werden. Bei Befallsverdacht oder bestätigtem höherem Fusariumbefall sollten die technischen Möglichkeiten der Mähdreschereinstellung genutzt werden, um die mit Fusariumpilzen befallenen Körner (Kümmerkorn) bereits während der Ernte zu selektieren und so die Erntepartie zu entlasten. Zusätzlich ist in Verdachtsfällen eine Beprobung der Erntepartie für die DON-Analytik sinnvoll.
Mögliche DON-Belastung einzelner Wintergerstenpartien
Inwieweit die Ergebnisse aus dem Weizen auch auf die anderen Getreidearten übertragbar sind, bleibt abzuwarten. Vorernteuntersuchungen wurden hier in Sachsen-Anhalt nicht durchgeführt.
Auf einer Reihe von Wintergerstenschlägen waren in diesem Jahr Ähren mit braunen Einzelkörnern bzw. Ährenabschnitten zu finden. Bei Untersuchungen in unserem Labor wurde der Befall mit Fusarium nachgewiesen. Auch aus den angrenzenden Bundesländern liegen uns ähnliche Meldungen vor, Hinweise aus der Praxis und Informationen des Landhandels bestätigen diese. In einigen Fällen wurden nach unseren Recherchen erhöhte DON-Konzentrationen gemessen. Bei Feststellen eines höheren Anteils brauner bzw. bräunlicher Körner in den Erntepartien sollte zur eigenen Sicherheit eine Mykotoxinuntersuchung vor allem dann vorgenommen werden, wenn die Gerste als Futterkomponente im eigenen Betrieb, insbesondere in der Schweineproduktion, verwendet werden soll.
Der Pflanzenschutzdienst wird Ernteproben aller Wintergetreidearten auf ihren DON-Gehalt untersuchen und über die Ergebnisse berichten.
Wir möchten uns an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei den Landwirten, den Landhandelsunternehmen in Sachsen-Anhalt, beim Landwirtschaftlichen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bei der Prüfstelle Magdeburg des Bundessortenamtes, beim Landesbauernverband Sachsen-Anhalt und allen anderen am Monitoring beteiligten Personen für die freundliche und unkomplizierte Zusammenarbeit bedanken.
Das Dezernat Pflanzenschutz der LLFG ist leider nicht in der Lage, kommerzielle Ernteproben auf DON zu untersuchen. Wenden Sie sich bitte für vorgesehene Mykotoxinuntersuchungen an zugelassene private Labore.