Winterraps – Worauf kommt es jetzt an?
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 07.04.2018
Die Pflanzenschutzexpertin vom LRA Schwarzwald-Baar-Kreis H. Saddedine weist darauf hin, dass die kühle Witterung in der Region bisher kaum Rapsschädlinge aus dem Winterquartier lockte. Sie erläutert worauf es jetzt im Wesentlichen ankommt und was momentan zu beachten ist.
Um den Schädlingsbesatz feststellen zu können stellt das Landwirtschaftsamt Donaueschingen wie jedes Jahr Gelbschalen auf und gibt über die Fänge jede Woche Empfehlungen zu evtl. notwendigen Maßnahmen. Auch die Gelbschalen auf den eigenen Schlägen sollten jetzt aufgestellt sein, um den Zuflug der Rüsselkäfer zu beobachten. Auf jeder Schale sollte sich eine Gitterabdeckung befinden. Damit sollen die Beifänge (Bienen, Hummeln) vermieden werden.
Mit dem Zuflug des Großen Rapsstängelrüsslers ist erst bei Bodentemperaturen über 5ºC und bei Lufttemperaturen über 9ºC zu rechnen. Der Gefleckte Kohltriebrüssler benötigt eine Lufttemperatur von über 12ºC. Der Rapsglanzkäfer verlässt erst bei Bodentemperaturen um 10ºC sein Winterquartier und fliegt ab 15ºC die Rapsfelder an.
Schadensschwellen für eine Bekämpfung
Gefleckter Kohltriebrüssler: 30 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen. Sind hier die max. Tagestemperaturen unter 20ºC, zögert sich der Reifungsfraß hinaus, so dass eine insektizide Maßnahme innerhalb 2 bis 4 Wochen noch möglich ist.
Großer Rapsstängelrüssler: 10 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen. Hier erfolgt die Eiablage nach nur kurzem Reifungsfraß, sodass eine insektizide Maßnahme umgehend durchgeführt werden sollte.
Eine Kontrolle des Rapsglanzkäfers (RGK) zwecks Bekämpfung ist erst ab Erscheinen der Knospen notwendig. Das spätere Auftreten des Rapsglanzkäfers muss jedoch bei der Mittelwahl berücksichtigt werden, da einige Insektizide nicht mehr oder nur noch schlecht gegen den Rapsglanzkäfer wirken.
Die Behandlungsstrategie der Donaueschinger Expertin gegen Rapsschädlinge :
- Nur Stängel- und Kohltriebrüssler:
Pyrethroide Klasse I oder II, z.B. Karate Zeon, Decis forte (B2), Fastac SC Super Contact oder Bulldock (B2)
- Rüsselkäfer und Rapsglanzkäfer:
Klasse I- oder II-Pyrethroid in Tankmischung mit Plenum 50 WG (B1) oder Avaunt (B1) mit jeweils voller Aufwandmenge
- Anhaltender Rapsglanzkäferbefall vor Blühbeginn:
Mittel mit anderen Wirkstoffen wie Biscaya (B4), Mospilan SG/Danjiri (B4) oder Plenum 50 WG (B1) bzw. Avaunt (B1) einsetzen. Sind erste Blüten geöffnet, keine B1 Mittel mehr einsetzen
Für alle Insektizide ist zu beachten:
- Bienenschutzauflagen, auch Änderungen bei Tankmischungen mit Azol-Fungiziden
- Insektizid-Mischungen gelten immer als bienengefährlich
- Zum Schutz aller Bestäuberinsekten empfehlen wir, Insektizide in den Abendstunden nach dem Flug auszubringen
- Abstandsauflagen zu Gewässer (z.B. Decis: 90% Düse - 15m)
- Ausreichend hohe Wassermengen (mind. 300 Liter/ha)
- Zeiten mit geringer Thermik wählen
Achtung: Insektizide verlieren ihre Wirkung
Die Minderwirkungen bei bestimmten Insektiziden nehmen jedes Jahr zu. Dies betrifft vor allem die Wirkstoffklasse der Pyrethroide. Hier zeigt der Rapsglanzkäfer die stärksten Resistenzen, aber auch bei anderen Schädlingen breiten sich Minderwirkungen immer mehr aus.
Hinweis: Die wichtigste Maßnahme gegen diese Resistenzerscheinungen ist keine zu frühe und daher unnötige Anwendung von Insektiziden!