Winterraps – Vorhergesagter Niederschlag könnte Aussaatbedingungen verbessern
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Heilbronn vom 28.08.2018
A.Vetter, die Anbau- und Pflanzenschutzexpertin vom Landwirtschaftsamt im Kreis Heilbronn, hält heute fest, dass die Aussaatbedingungen für den Winterraps aufgrund der anhaltenden trockenen Witterung seither eher ungünstig waren. Zudem ist für sie klar, dass ohne weitere Niederschläge die große Gefahr besteht, dass der Raps zwar aufläuft infolge fehlender Feuchtigkeit aber vertrocknet. In den jetzt vorhergesagten Niederschlägen sieht zwar eine Lösung des Problems, mahnt aber in gleichem Atemzug zu betriebsspezifischen Überlegungen. Denn aus ihrer Sicht sollte angesichts der aktuellen Wetterlage unbedingt kritisch hinterfragt werden, ob eine Rapsaussaat in dieser Saison überhaupt noch in Frage kommt.
Ist die Entscheidung pro Anbau gefallen gibt es einiges zu beachten:
So sollten Gelbschalen bereits vor dem Rapsauflauf in die Flächen gebracht werden, denn nur dann kann objektiv festgestellt werden ob Raps- und Kohlerdfloh tatsächlich vorhanden sind. Wenn infolge dessen die Durchführung einer Behandlung erforderlich wird, kann bei der Unkrautbekämpfung unter Umständen vielleicht gleich ein Insektizid zugemischt werden.
Die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes orientiert sich in erster Linie nach der Verunkrautung. Ein weiteres Auswahl und Einsatzkriterium ist die Bodenfeuchte. Die ist vor allem für die Wirkung von Metazachlor und Dimethenamid wichtig.
Dennoch kann es auch hier zu Schwierigkeiten kommen. Denn momentan besteht die Gefahr, dass es an neu aufgelaufenem Raps vor allem dann zu Kulturschäden kommen kann, wenn im Frühjahr in der Vorkultur (z.B. Weizen) Sulfonylharnstoffe (z.B. Atlantis, Attribut) eingesetzt worden sind. Denn durch die Trockenheit werden die Wirkstoffe im Boden deutlich langsamer abgebaut. Tipp für die Praxis: Eine tiefe Bodenbearbeitung mit einer guten Durchmischung vor der Aussaat kann einen „Verdünnungseffekt“ der Wirkstoffe erzielen.
Neu ist, dass in Baden-Württemberg nur noch 500g Metazachlor pro Hektar empfohlen werden. Für einige Produkte (Fuego, Fuego Top, Circuit Synctec) bedeutet dies eine Reduzierung der maximal zugelassenen Aufwandmenge. Die entstehenden Wirkungslücken (z.B. bei Klette) müssen mit Mischpartnern ausgeglichen werden. Ein einjähriger LTZ-Versuch zeigt, dass besonders das Mittel Tanaris (Quinmerac+Dimethenamid) gut geeignet ist.
Achtung: Bei Quinmerac darf die maximale Aufwandmenge von 250g pro Hektar und Jahr auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln –nicht überschritten werden darf (NG 343). Hinweis: Der Wirkstoff ist z.B. auch in Butisan und Fuego Top enthalten. Der Einsatz Clomazonehaltiger Produkte empfiehlt sich aufgrund der hohen Auflagen überhaupt nicht. Zudem ist deren Einsatz wirkungsspezifisch im Landkreis Heilbronn nicht notwendig.
Weitere Hinweise zu den Mitteln und deren Wirkungsspektrum sind im „Merkblatt Integrierte Pflanzenproduktion 2018“ Raps-Herbizide aufgeführt.