Winterraps – Heute im Visier: Getreide, Winterraps und Leguminosen
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 30.03.2020
Die Pflanzenschutzexpertin N. Waldorf vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis in Buchen informiert heute über die Situation in Getreide, Winterraps und Leguminosen.
Getreide: Vergangene Woche wurde vielfach die Herbizidanwendung in Getreide durchgeführt. Bei bislang noch unbehandelten Flächen muss die Nachtfrostperiode abgewartet werden. Durch den Ostwind und die intensive Sonneneinstrahlung ist bei den Pflanzen eine ausgeprägte Wachsschicht vorhanden. Um trotzdem hohe Wirkungsgrade zu erzielen, sind – sofern nicht unmittelbar nach einem Regen behandelt wird – Additiv-Zusätze sinnvoll. Neben AHL oder SSA sind auch Mittel wie z.B. Silwet Gold, Hasten oder Dash möglich.
Tipp: Sulfonylharnstoffe wie Atlantis oder Broadway sollten noch weiter geschoben werden, da es seit gestern wieder kalt wird. Axial und Traxos sind verträglicher.
Getreide Walzen? Leider zeichnen sich die nächsten Tage keine guten Einsatzbedingungen ab! Die Böden sind durch die hohen Niederschläge an der Oberfläche teilweise verkrustet, dies führt zu einem verminderten Gasaustausch. Auch haben die Pflanzen oft keinen optimalen Bodenschluss. Um diesen zu erreichen und die Bestockung anzuregen, kann ein Walzen oder Striegeln der Bestände helfen. Es sind aber einige Bedingungen zu beachten:
- Einsatz Mitte Bestockung (kein Einsatz mehr nach Bestockungsende!)
- Boden muss trocken sein
- Keinen Frost mind. 2-3 Tage nach dem Walzen !!!
- Aktives Wachstum, Wurzelneubildung bereits eingesetzt
- Herbizideinsatz frühestens 7 Tage nach dem Walzen
Raps: Teilweise kam es aufgrund der frostigen Nachttemperaturen zu Frostrissen. Betroffen sind aber oft nur weit entwickelte Einzelpflanzen. Diese können zwar die Standfestigkeit verringern und Eintrittspforten für pilzliche Erreger sein, allerdings ist mit einem schnellen Verkorken zu rechnen. Von pauschalen Fungizidzumischungen mit Versicherungscharakter ist abzuraten. In langjährigen Versuchsergebnissen sind keine Mehrerträge zu erkennen. Auch die gemeldeten Temperaturen nächste Woche machen einen Fungizideinsatz überflüssig.
Der Zuflug von Schädlingen insbesondere Rapsglanzkäfer bleibt v.a. in den warmen Lagen beobachtungswürdig. Der Befall muss in der Hauptknospe ermittelt werden, der Befall in der Gelbschale hat keine Aussagekraft. Die Schadensschwelle liegt bei 8 Käfern/Hauptknospe. Aufgrund der seit Sonntag sehr kalten Temperaturaussichten empfiehlt die Buchener Expertin auch keinen notwendigen Insektizideinsatz in der laufenden Woche.
Leguminosen: Die Herbizidanwendung in Leguminosen muss im Vorauflauf, idealerweise vor Niederschlägen erfolgen. Neben dem bewährten Bandur mit 4 Liter können auch 2,4 kg Novitron eingesetzt werden. Novitron ist eine Fertigformulierung aus Bandur und Centium. Durch die Formulierung ist der Clomazone-Wirkstoff vor Verflüchtigung geschützt. Auch eine Tankmischung aus Bandur + Boxer wäre möglich. Hier sind aber die hohen Anwendungsbestimmungen von Boxer zu beachten. Spectrum Plus als Mischung aus Stomp + Spectrum kann auf Standorten mit stärkerem Storchschnabel sinnvoll sein.
Mischung | €/ha |
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4,0 Liter Bandur | 82 | Breite Mischung | |
2,4 kg Novitron 1) (+ 0,5 Liter Bandur) | 67 | Entspricht 2 Liter Bandur + 0,2 Literl Centium; etwas schwächer bei Ausfallraps, Bandur- Zumischung sichert Wirkung ab | |
3,0 Liter Boxer 2) + 2,0 Liter Stomp 2) | 53 | Preiswerte Mischung, aber etwas schwächer bei Knöterich, Auflagen beachten | |
2,0 Liter Spectrum Plus 3) + 2,5 Liter Bandur | 78 | Stärke bei Storchschnabel, hohe Auflagen |
1) bei Tageshöchstemperaturen >20°C: Anwendung zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens; keine Anwendung bei Temperaturen >25°C; Kontrolle im Umfeld von 100m auf Aufhellungen
2) Wasseraufwand mind. 300 Liter/ha, mind. 90% abdriftmindernde Düse auf der gesamten Fläche, max, 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit, Windgeschwindigkeit max. 3m/s
3) siehe 2) + keine Anwendung auf drainierten Flächen, mind. 90% abdriftmindernde Düse auf der gesamten Fläche