Wintergetreide – Was tun bei überschüssigem Ackerfuchsschwanz?
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 04.10.2019
Aus Sicht der amtlichen Pflanzenschutzexpertin H. Saddedine läuft das gesäte Wintergetreide mit den Niederschlägen und den moderaten Temperaturen momentan unter guten Bedingungen auf. Unter solchen Bedingungen können sich Ungräser vor Winter selbstverständlich in Wintergerste oder in anderen Wintergetreidearten, die bis Anfang Oktober gesät sind, auch hervorragend entwickeln. Deshalb sollten im Herbst unbedingt bodenaktive Herbizide zum Einsatz kommen. Unter dem Aspekt der Vermeidung oder der Entschärfung von Resistenzentwicklungen zeigt die Donaueschinger Expertin heute praktische Lösungen um dem Ungrasdruck im Zaum zu halten.
Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz im Wintergetreide
Die sogenannten Bodenherbizide (Cadou SC, Herold SC, Malibu u.a.) wirken über die Wurzel bzw. den Keimspross und müssen im Vorauflauf (VA) oder frühen Nachauflauf (NAK) des Getreides angewendet werden. Die Bodenherbizide brauchen für eine nachhaltige Wirkung über mehrere Wochen ein feinkrümeliges, abgesetztes Saatbett (walzen nach der Saat) und Bodenfeuchte. Pflanzenrückstände auf der Bodenoberfläche oder ein hoher Humusgehalt mindern die Wirkung. Liegt die Saat gleichmäßig und gut bedeckt (2-3 cm) im Boden, nimmt die Kultur keinen Schaden. Für eine gute Wirksamkeit gegen Ackerfuchsschwanz (AF) und Windhalm ist der frühe Einsatz vor oder spätestens in den Auflauf der Gräser von Bedeutung.
Ackerfuchsschwanz und breite Mischverunkrautung
- Normaler Ackerfuchsschwanzbesatz: Herold SC (0,6), Cadou Forte Set (Bacara forte 0,75 + Cadou SC 0,3), Malibu (4,0) oder Fence/Franzi (0,5 l/ha + Mischpartner für Unkräuter) in den Auflauf der Ungräser und Unkräuter
- Hoher Ackerfuchsschwanzbesatz: Tankmischung mit Bodenherbizid und einem blattaktiven Partner wie z.B. Axial 50 (0,9 l/ha) im NA zum 2-3 Blattstadium des Ackerfuchsschwanzes
- Extremer Ackerfuchsschwanzbesatz: Spritzfolge mit Bodenherbizid im VA und einem Blattherbizid im NA zum 2-3 Blattstadium des AF oder Wirkungsabsicherung mit Boxer z.B. Herold SC + Boxer (0,6 + 3,0 l/ha) oder Cadou SC + Boxer (0,5 + 2,5) im frühen Nachauflauf.
Werden zur Windhalmbekämpfung CTU-haltige Mittel wie z.B. Carmina 640, Lentipur 700 oder Toluron 700 SC eingesetzt, ist auf die Verträglichkeit bei den Weizensorten zu achten.
Auflagen beachten
- Abstände zu Oberflächengewässer, vor allem bei Hangneigung
- CTU-haltige Mittel: Kein Einsatz auf drainierten Flächen
- Mittel mit Pendimethalin und Prosulfocarb
- Wasseraufwand mindestens 300 Liter/ha
- Düsen mit 90% Abdriftminderung auf der gesamten Fläche
- Fahrgeschwindigkeit maximal 7,5 km/h
- Windgeschwindigkeit maximal 3 m/s
Achtung: Aufbrauchfrist von Bacara, Bacara forte und Cadou forte (Wirkstoff Flurtamone) endet am 27.03.2020, deshalb die Mittel diesen Herbst aufbrauchen. Die Reste sind entsorgungspflichtig.