Getreide – Beizmittel - Gesundes Wachstum von Anfang an?
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 13.01.2020
Dr. F. Merz, der Pflanzenschutzexperte vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Stuttgart, erläutert die Notwendigkeit einer Beizung und beschreibt eventuelle Alternativlösungen.
Aus Sicht des Stuttgarter Pflanzenschutzexperten ist bei Sommergetreide vor allem die Bekämpfung der mit dem Samen übertragenen Krankheitserreger notwendig. Eine Dauerwirkung gegen vom Boden ausgehende Infektionen, die bei Wintergetreide eine wichtige Rolle spielt, ist nur bei einer frühen Aussaat gefordert.
Die Beizmittel werden bei der Behandlung des Saatgutes direkt an den späteren Wirkort aufgebracht. Diese Art von Behandlung ist oft der einzige Weg, um Samenkörner vor solchen pilzlichen Krankheitserregern zu schützen, die außen am Samen anhaften oder in den Samen eingedrungen sind. Außerdem wirken sie auch gegen im Boden überdauernde Schadpilze.
Eine Alternative zu Saatgutbehandlungsmitteln ist die Elektronenbeizung (E-PURA, eventus). In Versuchen erzielte dieses physikalische Verfahren z.B. in der Sommergerste eine gute Wirkung gegen die Streifenkrankheit und die Netzfleckenkrankheit. Gegen Erreger, die in den Samen eindringen, wie z.B. der Flugbrand, und bodenbürtige Krankheiten bietet es jedoch keinen ausreichenden Schutz.
Auch die biologischen Saatgutbeizen Cedomon und Cerall können eine Alternative sein. Sie enthalten den Bakterienstamm Pseudomonas chlororaphis MA 342. Die Bodenbakterien vermehren sich auf der Saatgutoberfläche und konkurrieren dort mit den anhaftenden Krankheitserregern. Sie setzen zudem Substanzen frei, die Sporen der Schadpilze in ihrer Entwicklung hindern und abtöten. Die Beizen induzieren zusätzlich Resistenz und fördern die Entwicklung des Keimlings.
Weitere detaillierte Hinweise zur Beizanwendung sind im beigefügten pdf-Dokument zu finden.