Ackerbau – Taubertäler Berater erinnert an wichtige Arbeiten
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 30.03.2020
Aus Sicht des Taubertäler Pflanzenschutzexperten H. Lindner bremsen das trockene Wetter, Nachtfröste und niedrige Luftfeuchtigkeiten die Pflanzenentwicklung. Oftmals ist es nicht zu verhindern, dass Pflanzenschutz- und Düngungsmaßnahmen (Gülle) unter nicht optimalen Bedingungen durchgeführt werden müssen. Der Fachmann rät dazu bei den Sommersaaten und schwächeren Wintersaaten an das Walzen zu denken.
Winterraps: Durch ausbleibenden Regen, Frost und Strukturprobleme auf schweren Böden, kommen viele Bestände trotz ausreichender Düngung nicht richtig in die Gänge. Mit der zu erwartenden deutlichen Erwärmung werden die ersten Bestände jetzt zögerlich anfangen zu blühen.
Die jetzt noch wichtige Rapsglanzkäferbeobachtung wird bei der einsetzenden Erwärmung an Bedeutung gewinnen, sich aber gleichzeitig mit beginnender Blüte entspannen. Ein Starkbefall ist momentan nicht absehbar. Zum Einsatz von Fungiziden, auch wegen möglichen Frostrissen, besteht im Augenblick keine Notwendigkeit. Wachstumsregelanwendungen können unter den jetzigen, trockenen Bedingungen kontraproduktiv sein.
Sofern der Rapsglanzkäferbefall 8 bis 10 Käfer/Hauptknospe übersteigt, können Mittel wie Biscaya, Mospilan SG, Danjiri oder Mavrik Vita bzw. Evure eingsetzt werden. Beachten Sie, dass bei Mischung mit vielen Fungiziden die B4 zur B2 bzw. B1 Auflage wird!! Anwendungen im Bereich der Blüte bitte nur in den Abendstunden durchführen.
Tipp: Trockenheitsbedingt sollte auf eine ausreichende Borversorgung geachtet werden.
Winterweizen: Sofern noch Behandlungen gegen Ackerfuchsschwanz anstehen sollte diese jetzt angegangen werden. In sonst vielfach schwach verunkrauteten Beständen besteht keine Eile. Krankheiten sind momentan nicht behandlungswürdig. Auf guten Standorten empfiehlt es sich jetzt 0,6 bis 0,8 eines CCC Produkts einzusetzen. In Kombination mit Herbiziden sollten die CCC Aufwandmengen um ca. 30% reduziert werden.
Erbsen, Ackerbohnen, Sonnenblumen und Sojabohnen: Für die jetzt nach der Saat einzusetzenden Herbizide ist die Trockenheit und harte Sonne ungünstig. Beobachten Sie den Keimprozess und behandeln Sie ca. 2 Tage bevor die Pflanzen die Bodendecke durchstoßen. Achtung: Bei warmen Temperaturen und Feuchtigkeit von unten kann der Kreisprozess sehr schnell verlaufen. Bei geringem Unkrautdruck und vorhandener Technik kann, mit Ausnahme der Erbsen, auch eine mechanische Bekämpfung in Erwägung gezogen werden. Eine NA-Bekämpfung der Schadgräser ist in diesen Kulturen möglich.
Zuckerrüben: Die ersten Rüben werden demnächst auflaufen. Jetzt gilt es das Unkrautgeschehen im Auge zu behalten.
Hinweise zur Maisdüngung:
- Mineralische N-Dünger zu Mais in Problem- und Sanierungsgebieten dürfen nur im Unterfuß-Verfahren gedüngt werden.
- Grundsätzlich muss seit 1.1.2020 Harnstoff ohne Ureasehemmer unverzüglich, d.h. innerhalb von 4 Stunden nach der Ausbringung eingearbeitet werden.
Späte Nmin-Untersuchung im 4-Blattstadium:
- In Problemgebieten nach SchALVO (auch innerhalb „roten Gebieten nach DüV“ )
- In Sanierungsgebieten nach SchALVO
Dennoch ist vor der ersten Düngung eine Düngebedarfsermittlung mit den NID-Standardwerten zu berechnen. Nach Erhalt Ihrer eigenen Nmin-Werte ist die Düngebedarfsermittlung gegebenenfalls zu korrigieren.
Nmin-Untersuchung vor der ersten Düngung:
- Fläche in einem „Roten Gebiet“ nach DüV und außerhalb eines Problemgebietes nach SchALVO
- Ausgenommen wenn Ihr Nährstoffvergleich im 3-jährigen Schnitt unter 40 kg N/ha liegt
- Bei Werten kleiner 40 kg N/ha können für die Düngebedarfsermittlung auch NID-Standardwerte verwendet werden.
Zu den „Roten Gebieten nach DüV“ zählen alle Flächen der Gemeinden Großrinderfeld, Grünsfeld, Lauda-Königshofen und Igersheim (ausgenommen die Exklave Bowiesen) sowie alle Sanierungsgebiete nach SchALVO.