Ackerbau – Prioritäten setzen bei den Feldarbeiten
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 18.03.2020
Der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte A. Lohrer, informiert für den Landkreis Tübingen heute über den regionalen Stand der Entwicklung der Futtererbsen, bringt den Winterraps ins Blickfeld und gibt Tipps zu anstehenden Arbeiten in Getreide.
Leguminosen (Futtererbsen): Bei Flächen, die als ÖVF-Leguminosen angemeldet sind, dürfen keine Herbizide eingesetzt werden, hier bleiben nur Hacke und Striegel. Beim Blindstriegeln ist darauf zu achten, dass die empfindlichen Keimlinge nicht beschädigt werden.
Bei den Herbiziden stehen gegen Unkräuter nur Mittel im Vorauflauf bis ca. 1 Woche nach der Saat zur Verfügung, der Einsatz erfolgt idealerweise auf gut abgesetzten, feinkrümeligen und feuchten Boden. In der Vergangenheit bewährt haben sich z.B. Bandur (4 l/ha), Boxer + Stomp Aqua (3 +2 l/ha), Spectrum Plus (4 l/ha) oder auch Novitron DamTec (2,4 kg/ha). Bei der Anwendung von Stomp Aqua sollten die Erbsen mindestens 5 cm tief gesät sein. Bei Anwendung von Clomazone-haltigen Mitteln (Novitron, Centium, etc.) sollten die Temperaturauflagen zur Zeit keine Probleme bereiten, allerdings müssen Sie im Umkreis von 100m die umliegenden Bestände 1 Monat auf Aufhellungen prüfen.
Tipp: Behandlungen gegen Gräser können im Nachauflauf erfolgen.
Winterraps: Die Rapsbestände sind überwiegend gut entwickelt und befinden sich in der Knospenbildung. Allerdings zeigen sich derzeit in vielen Beständen Frostrisse am Stängel. Diese verkorken sich in der Regel bei trockenem Wetter ohne Schwierigkeiten.
Durch die kühlen Temperaturen sind die Schädlinge kaum aktiv, in der kommenden Woche muss aber wieder mit Zuflug gerechnet werden. Für die Befallsermittlung mit Rapsglanzkäfern an 5 Stellen im Bestand an je 5 Pflanzen die Käfer am Haupttrieb zählen oder in eine Schale abklopfen.
Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 8 bis 10 Käfern je Pflanze, bei schwach entwickelten, dünnen Beständen halbieren sich die Werte.
Zur Bekämpfung eignen sich z.B. Mavrik Vita, Mospilan SG oder Biscaya. Biscaya kann allerdings nur noch diese Saison eingesetzt werden, es sollten keine Restmengen übrig bleiben!
Wintergetreide: Eventuell noch anstehende Herbizidbehandlungen sollten erst ab der nächsten Woche durchgeführt werden, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Beachten Sie für eine gute Wirksamkeit von Blattherbiziden, dass die Luftfeuchtigkeit über 60% liegen sollte. Gegebenenfalls die Behandlung auf den Abend oder die Morgenstunden legen.
Für den Einsatz von Wachstumsreglern ist es derzeit noch zu kalt. Grundsätzlich ist die Notwendigkeit des Wachstumsreglereinsatzes zu überdenken, nähere Informationen finden Sie auf S 38 im gelben Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2020“