Ackerbau – Niederschläge erleichtern Ansaat von Zwischenfrüchten und Winterraps
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 07.08.2020
Rückblickend betrachtet war die diesjährige Vegetationsperiode für den Taubertäler Pflanzenschutzexperten und Berater H. Linder trotz des schwierigen pflanzenbaulichen Jahres und der damit verbundenen bescheidenen Ertragserwartung haben, mit Ausnahme der Wintergerste, viele Kulturen (meistens Winterraps und Weizen) mit ihren Erträgen mehr als zufriedenstellend. Die Ertragslage hat sich heuer sehr stark an der Bodengüte des Standorts orientiert.
Jetziger Laubfall in den Wäldern und vorzeitiger Obstfall auf den Streuobstflächen machen deutlich, dass unsere Unterböden ausgetrocknet sind. Die Wasserversorgung der Ackerbaukulturen erfolgte von der „Hand in den Mund‘, ohne bleibende Reserven.
Deutlich wird dies heuer vor allem bei Luzerne im 1. Standjahr. Häufig zu beobachten und ungewöhnlich ist ein sehr zögerliches, schwaches und lückiges Wachstum. Luzerne als Tiefwurzler sucht das Wasser noch in mehreren Metern Tiefe. Stößt sie dort, so wie im Augenblick verbreitet, auf trockenen Bedingung, so ist das wahrscheinlich die Ursache für deren auf vielen Standorten sichtbaren geringen Vitalität.
Die jetzt örtlich erfolgten Niederschläge bringen Ausfallgetreide und Unkräuter zum Auflaufen und erleichtern dadurch die Ansaat von Zwischenfrüchten und Winterraps.
Winterraps: Die Aussaat sollte standortabhängig zwischen dem 20. August und der ersten Septemberwoche erfolgen.
Zu frühe Saat birgt das Risiko des Überwachsens und eine höhere Krankheitsanfälligkeit. In wüchsigen Herbstmonaten kann dadurch u.U. ein zweimaliger Einsatz von Wuchsregulatoren notwendig werden.
Zu späte Saat führt zu einer nicht ausreichenden Vorwinterentwicklung, die in kalten Wintern das Auswinterungsrisiko erhöht und v.a. die Ertragsbildung negativ beeinflussen kann.
Bei der Unkrautbekämpfung gibt es 2 unterschiedliche, strategische Ansätze:
- Unmittelbar nach der Saat bis zum frühen Nachauflauf mit Mitteln wie bspw. Butisan Gold, Fuego Top, Gajus oder Tanaris - oder
- mit dem Produkt Belkar Power Pack (0,25 Liter/ha Belkar plus 0,25 Liter/ha Synero). Der Einsatz darf erst nach Ausbildung des 2. echten Laubblattes erfolgen. Bei Bedarf kann dann ab dem 6 Blatt Stadium, 14 Tage später, nochmals 0,25 Liter/ha Belkar nachgelegt werden
Variante 1 hat Vorteile, wenn es um die Saat regnet und Bodenherbizide aufgrund der Feuchtigkeit gut zur Wirkung kommen können. Abhängig von der Situation können dann noch Nachbehandlungen bspw. mit Runway erfolgen.
Die Variante 2 ist vor allem dann im Vorteil wenn es bei und nach der der Saat trocken ist, der Auflauf unsicher und erst mal abgewartet werden soll.
Achtung: Vom Einsatz Clomazonehaltiger Produkte raten wir Aufgrund der umfangreichen Auflagen ab. Wirklich erforderlich sind diese Produkte nur bei den bei uns kaum eine Rolle spielenden Raukenarten.