Ackerbau – Im Visier der Eschinger Expertin
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 01.04.2019
Die amtliche Beraterin H. Saddedine aus dem LRA Schwarzwald-Baar-Kreis nimmt heute die anstehenden Feldarbeiten im Winterraps und in Futtererbsen und Ackerbohnen ins Visier.
Das Sommergetreide, sowie Erbsen und Ackerbohnen wurden unter guten Bodenbedingungen gesät. Für die Saat der Zuckerrüben sollte die Bodentemperatur mindestens 5°C betragen, für einen schnellen und gleichmäßigen Aufgang sind sogar 10 bis 12°C notwendig. Die Bodenfröste mit leichtem Schneefall am vergangenen Wochenende brachten das Pflanzenwachstum auf der Baar zum Stillstand. Ende dieser Woche beginnt eine Schönwetterphase. Dann sind auch notwendige Pflanzenschutzarbeiten wieder möglich.
Winterraps: Der Raps schiebt die Knospen nach oben (BBCH 50). Zum Teil überragt der Haupttrieb schon die obersten Blätter (BBCH 53). Die zurückliegenden Nachtfröste haben die Aktivität der Käfer „eingefroren“. Sobald die Tagestemperaturen mehrere Stunden über 10°C liegen, müssen die Gelbschalen auf Rüssler und die Knospen am Haupttrieb auf Rapsglanzkäfer kontrolliert werden. Sobald der Bekämpfungsrichtwert überschritten ist, können Insektizide eingesetzt werden.
Bekämpfungsrichtwert Rapsglanzkäfer (Ermittlung durch Zählen am Haupttrieb):
- schwacher Bestand: 4 bis 5 Käfer
- wüchsiger Bestand: 8 bis 10 Käfer
Bekämpfungsrichtwerte Rüssler
- Gefleckter Kohltriebrüssler: 30 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen. Sind hier die max. Tagestemperaturen unter 20ºC, zögert sich der Reifungsfraß hinaus, so dass eine insektizide Maßnahme innerhalb 2 – 4 Wochen noch möglich ist.
- Großer Rapsstängelrüssler: 10 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen. Hier erfolgt die Eiablage nach nur kurzem Reifungsfraß, sodass eine insektizide Maßnahme umgehend erfolgen sollte.
Achtung: Viele Mittel wirken nicht mehr gegen den Rapsglanzkäfer (Resistenzen), deshalb sollten Klasse II-Pyrethroide (Karate Zeon, Bulldock u.a.) nicht mehr eingesetzt werden.
Folgende Mittel werden empfohlen: Vor der Blüte: Avaunt (B1!). Ab erste offene Blüte: Biscaya (B4), Mospilan (B4) oder Danjiri (B4). Da die Käfer von außen einfliegen, reichen oft Randbehandlungen aus. Die Eschinger Expertin empfiehlt grundsätzlich, auch B4-Insektizide abends auszubringen.
Vorsicht bei Tankmischungen: Änderung der Bienengefährlichkeit von B4 auf B1 oder B2 in Mischung mit einem Azolfungizid, außer bei einer TM von Biscaya mit Propulse, Proline oder Curbatur.
Futtererbsen und Ackerbohnen: Für die Ungras- und Unkrautbekämpfung stehen geeignete Bodenherbizide zur Verfügung. Bei Gräsern kann somit innerhalb der Fruchtfolge zur Resistenzvorbeugung ein Wirkstoffwechsel vorgenommen werden. Vorteilhaft für Bodenherbizide ist ein abgesetztes, feines Saatbett und Bodenfeuchte. Für gute Verträglichkeit sollten die Erbsen 5cm, die Bohnen bis zu 8cm tief abgelegt sein.
Empfohlene Mittel für die Anwendung nach der Saat bis zum Vorauflauf gegen Ungräser und Unkräuter sind: Bandur (4,0 Liter/ha) mit guter Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz, Boxer (5,0 Liter/ha) oder Stomp Aqua (4,4 Liter/ha). Zum Schließen von Wirkungslücken sind Mischungen gut geeignet, z.B. Bandur + Stomp Aqua (4,0 + 2,0), Boxer + Stomp Aqua (3,0 + 2,0) oder die Fertigmischung Novitron DamTec (2,4 kg/ha). Ungräser können auch im Nachauflauf der Kultur (Ungras 2-4 Blatt) mit Mitteln wie z.B. Fusilade Max (1,0 Liter/ha), Agil-S (0,75 Liter/ha), Panarex (1,25 Liter/ha) oder Gallant Super (0,5 Liter/ha) bekämpft werden. Tipp: Gegen Quecke ist eine höhere Aufwandmenge erforderlich.
Achtung: Bei sämtlichen, erwähnten Produkten Anwendungsbestimmungen beachten. Dies gilt vor allem auch zur Abdrift auf Nachbarkulturen beispielsweise bei Stomp Aqua, Spectrum Plus oder Boxer.
Bitte beachten: Kein Herbizdeinsatz auf ÖVF !