Ackerbau – Im Visier der Buchener Pflanzenschutzexpertin
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 12.05.2019
N. Waldorf vom Landwirtschaftsamt in Buchen informiert heute über die regionale Situation in Getreide, Mais und Zuckerrüben.
Wintergetreide: Je nach Saattermin und Lage befindet sich der Weizen überwiegend in BBCH 33/34. Vielerorts fällt v.a. die Sorte RGT Reform durch Blattflecken auf. Diese sind aber sortenspezifisch und auf physiologische Bedingungen („Stress“) zurückzuführen. Da die Zeitspanne zwischen Infektion und Sichtbarwerden der Symptome bei Septoria ca. 3 Wochen beträgt, können diese jetzt sichtbaren Blattflecken keine Septoria-Infektionen sein.
Septoria tritici Infektionen brauchen eine Blattnässedauer von mind. 36 Stunden und einen Ausgangsbefall. Diese Bedingungen waren nicht überall vorhanden. Am Wochenende sind aber weitere Niederschläge gefallen, daher herrschen spätestens nach den Eisheiligen gute Infektionsbedingungen. Dies gilt auch insbesondere für Gelbrost, der jetzt gute Bedingungen vorfindet. Bitte Bestände in regelmäßigen Abständen durchführen. Sofern kein Gelbrost auftritt, sieht die Buchener Expertin momentan in blattgesunden Sorten – mit Ausnahme der Fusarium-Absicherung in der Blüte – die Einmalbehandlung in vielen Fällen als wirtschaftlichste Strategie.
Viele Triticale und Roggenbestände sind kurz vorm Ährenschieben. Die Bestände präsentieren sich sehr gesund. In Triticale sollte v.a. auf Gelbrostbefall geachtet werden. Bei der Fungizidmaßnahme ist insbesondere auf eine gute Dauerwirkung auf Gelb- bzw. Braunrost zu legen. Diese ist bei reinen Tebuconzol-Produkten gering und kann durch Carboxamid- oder Strobilurin-Zumischung verbessert werden.
Zuckerrüben: Auf einigen Schlägen ist die Schadensschwelle von 30% befallenen Rüben mit der schwarzen Bohnenlaus überschritten. Daher Bestände in kurzen Abständen kontrollieren. Bei Bedarf sollten 300g Pirimor pro ha in 300 Liter Brühmenge angewendet werden. Die jetzt vorhandene Bodenfeuchte kann genutzt werden um die zweite bzw. dritte NAK Behandlung Anfang nächster Woche durchzuführen. Von Mischungen aus Herbiziden und Insektiziden rät die Beraterin aus Verträglichkeitsgründen ab.
Mais: Je nach Saattermin und Bodenfeuchte läuft der Mais auf. Seit vorgestern ist ein Temperaturrückgang zu verzeichnen. Herbizidmaßnahmen mit blattaktiven Mitteln sollten daher wegen der „schlechten Entgiftung“ noch geschoben werden. Auf Problemstandorten mit Ackerfuchsschwanz könnte jetzt eventuell eine Vorlage mit Bodenherbiziden sinnvoll sein. Dazu bitte die amtliche Beratung anfordern.