Ackerbau – Im Blick des regionalen Beraters: Winterweizen, Sommergerste, Mais, Zuckerrüben, Erbsen und Sojabohnen
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 07.05.2020
Der Sinsheimer Pflanzenschutzexperte G. Münkel informiert heute für den Rhein-Neckar-Kreis über Winterraps, Wintergetreide, Zuckerrüben, Sojabohnen und Mais
Winterweizen: Der Winterweizen schiebt das letzte Blatt, frühe Sorten sind beim Ährenschieben. Diverse Blattflecken sind stressbedingt und derzeit nicht zu behandeln.
Die Kollegen vom Nachbarkreis haben den ersten Gelbrost gefunden. Aus Beregnungsbetrieben in der Rheinebene wurde uns auch Befall gemeldet. Achtung: Die Sorte RGT Reform ist nicht mehr so tolerant gegenüber Gelbrost wie in den zurückliegenden Jahren. Hier die Bestände in kurzen Abständen kontrollieren und bei Bedarf mit einem Fungizid mit guter Gelbrostwirkung behandeln wie z.B. 1,0 Liter pro ha Folicur. Soll die einmalige Abschlussbehandlung ohne Fusariumwirkung gesetzt werden, können Produkte wie beispielsweise Ascra Xpro, Ceriax, Elatus Era, Revytrex plus Comet zum Einsatz kommen.
Bei intensiver Bestandskontrolle, blattgesunden Sorten und keinem beginnenden Befall mit Gelb- oder Braunrost kann mit der Durchführung der Abschlussbehandlung bis zur Blüte abgewartet und zugleich Fusarium mitbekämpft werden. Zum Einsatz kommen dann beispielsweise 1,0 Liter/ha Prosaro oder 2,5 Liter/ha Osiris.
Hinweis: Ein Insektizidzusatz ist im Moment nicht gerechtfertigt.
Tipps: Ist eine ertragsbetonte Spätdünung geplant, kann diese, falls der gemeldete Regen kommt, in kürze ausgebracht werden. Bitte die N-Menge an eine realistische Ertragserwartung anpassen. Nachdüngen kann man immer noch!
Sommergerste: Der Mehltau nimmt in der Rheinebene deutlich zu und auch im Kraichgau ist Mehltau vorhanden. Wurde nicht bereits bei der Herbizidmaßnahme ein Mehltaupartner mit eingesetzt, müssen die Bestände kontrolliert werden. Bei Bedarf empfehlen wir das Produkt Vegas mit 0,25 bis 0,35 Liter pro ha einzusetzen. Vegas kann auch ohne Verträglichkeitsprobleme bei der Herbizidmaßnahme zugemischt werden, falls diese noch durchzuführen ist.
Mais: Nicht vergessen, die nach der SchalVo vorgeschriebene, späte N-min Probe in Wasserschutzgebieten zu ziehen.
Für Anfang nächster Woche sagen die Wetterdienste nicht nur Regen voraus, sondern auch sehr kühle Temperaturen. Zum Teil auch tagsüber im einstelligen Bereich. Zumindest auf die Eisheiligen kann man sich noch verlassen. Aus diesem Grund sollten die Herbizidmaßnahmen bis mindestens Mitte nächster Woche verschoben werden.
Achtung: Wir erinnern an das Terbuthylazinverbot in allen Wasserschutzgebieten. Dazu zählen auch die sogenannten „ogl-Gebiete“, für die es keinen finanziellen Ausgleich gibt. Zu beachten sind auch die Auflagen bei den Wirkstoffen Nicosulfuron und Prosulfuron.
Zuckerrüben: Auf den amtlichen Kontrollschlägen ist die Schadensschwelle von 30% befallenen Rüben mit der schwarzen Bohnenlaus überschritten. Bitte die Bestände ab sofort in kurzen Abständen kontrollieren. Bei Bedarf sollten 300g Pirimor pro ha in 300 Liter Brühmenge ausgebracht werden. Am Wochenende sind Niederschläge gemeldet. Die dann evtl. vorhandene Bodenfeuchte kann genutzt werden um die zweite bzw. dritte NAK-Behandlung Anfang nächster Woche durchzuführen. Von Mischungen aus Herbiziden und Insektiziden raten wir aus Gründen der Verträglichkeit ab!
Erbsen: Ab sofort auf Blattlausbefall achten. Bei Befall mit dem Nützlingsschonenden Produkt Pirimor behandeln.
Sojabohnen: Wie zu erwarten, haben die Vorauflaufbehandlungen bei der Trockenheim nicht überall zum Erfolg geführt und vor allem der Weiße Gänsefuß hat bereits das erste Laubblatt gebildet. Bestände deshalb jetzt gründlich kontrollieren und nach den kalten Tagen Anfang nächster Woche mit der Kombination Clearfield Clentiga plus Dash nachbehandeln.