Ackerbau – Frostnacht setzt Kulturen erheblich zu
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 12.05.2020
Der Pflanzenschutzexperte H. Lindner berichtet aus dem Taubertal über gebietsweise Totalausfälle in Wein- und Obstbau durch Frost, der auch den Rüben und Mais in der Region erheblich zugesetzt hat. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit für eine weiterhin trockene Wetterlage relativ hoch so dass die ausstehenden Feldarbeiten nachgearbeitet werden können.
Winterweizen: Bedingt durch kühles trockenes Wetter ist das Infektionsgeschehen moderat. Abschlußbehandlungen sind ab sofort in den meisten Beständen möglich. In vielen Fällen ist es jedoch ratsam diese noch etwas hinauszuschieben, um dann a) die Aufwendungen günstiger zu gestalten und b) eine Behandlung zur Vollblüte (v.a. nach Mais) in Erwägung zu ziehen. Mit Ausnahme von einzelnen Gelbrostpusteln in dichtem Dinkel oder Triticale haben wir momentan keine Hinweise, die Anlass zu schnellem Handeln geben. Die Düngungsmaßnahmen sollten jetzt abgeschlossen werden. In bereits ausgedünnten Beständen mit schwacher Ertragserwartung kann auf die 3. Gabe verzichtet werden.
Sommergerste: Viele Bestände zeigen eine Pflanzenmischung vom 2 Blatt- bis zum 2 Knotenstadium. Versuchen Sie, sofern es die Verunkrautung zuläßt, Behandlungsmaßnahmen noch weiter hinauszuschieben. Mehltau in der Sorte Avalon ist bisher kaum zu finden.
Unkrautbekämpfung in Mais: Die Intensität der Frostschäden im Mais orientieren sich neben den örtlichen Gegebenheiten hauptsächlich am Saattermin. Bestände die deutlich vor Mitte April gesät wurden und sich bereits im 5 Blattstadium befanden, können nachhaltig geschädigt worden sein. Eine vorher bereits erfolgte Herbizidausbringung verschärft die Situation. Die allermeisten Maisbestände werden jedoch jetzt nach Wiedererwärmung neue Blätter bilden. Die 3. Maiwoche scheint ideal zur Unkrautbekämpfung. Sofern Ackerfuchsschwanz eine Rolle spielt, können Produkte wie bspw. MaisterPower oder Elumis Peak eingesetzt werden. Sind auf der Fläche im Getreide bei Atlantis/Broadway deutliche Wirkungsminderungen festzustellen, kann Laudis oder Zingis eine Entlastung bringen. Sofern Hirse eine Rolle spielt empfehlen wir bei den Gräsermitteln eine Zumischung von Spectrum 0,7 bis 1,0 l/ha.
Achtung: Bitte daran denken, dass der Einsatz von Therbuthylazin in WSG und sog. ogL Gebieten (WSG Gebiete ohne finanziellen Ausgleich) verboten ist.
Weiter ist zu beachten, dass Peak nur einmal in drei Jahren auf der gleichen Fläche ausgebracht werden darf. Für Nicosulfuronhaltige Mittel wie bspw. Motivell forte, Kelvin, Milagro forte u.a. gilt, dass diese nur einmal innerhalb eines Zweijahreszeitraumes zur Anwendung kommen dürfen.
Zuckerüben: Mit den abschießenden Unkrautbekämpfungsmaßnahmen warten bis sich die Rüben vom Frost erholt haben. Bevor diese jedoch ab dem Sechsblattstadium zu viel Bodenfläche abdecken, sollten die geplanten Bodenherbizide wie z.B. Goltix Gold/Titan (Melde Nachtschatten) oder Spectrum (Hirse!) in ihrer vorgesehenen Gesamtmenge jetzt ausgebracht werden. Auf noch auflaufende kleine Rüben sollte nur Rücksicht genommen werden (Spectrum!) wenn diese mindestens 1/3 des Bestandes ausmachen oder der Gesamtbestand extrem lückig ist.