Ackerbau – Fokus auf Winterraps und Wintergetreide
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 13.04.2020
Der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte A. Lohrer, informiert für den Landkreis Tübingen bringt heute Winterraps ins Blickfeld und gibt Tipps zu anstehenden Arbeiten in Getreide.
Winterraps: Die Bestände der Region befinden sich aktuell Ende Knospenstadium bis Beginn Blüte. Bei den meisten Schlägen wurde der Bekämpfungsrichtwert von 10 Rapsglanzkäfern je Pflanze bei gut entwickelten Beständen nicht überschritten. Wenn sich die ersten Blüten öffnen konzentrieren sich die Käfer auf diese Pflanzen, ab 10% geöffnete Blüten ist kein Schaden mehr zu erwarten und die Käfer sind eher nützlich für die Bestäubung.
Falls auf einzelnen Schlägen noch eine Maßnahme notwendig sein sollte, eignen sich z.B. Mavrik Vita, Mospilan SG oder Biscaya. Biscaya kann allerdings nur noch diese Saison eingesetzt werden. Bei Biscaya und Mospilan/ Danjiri ändert sich die Einstufung in B1 wenn sie in Tankmischung mit einem Azolfungizid ausgebracht werden.
Zum Schutz von Bestäuberinsekten wird empfohlen die Anwendung nur abends nach dem Bienenflug durchzuführen.
Wintergetreide: Wenn noch nicht geschehen können jetzt Behandlungen gegen Unkräuter durchgeführt werden, die Mittagsstunden sollten aber bei der Anwendung gemieden werden. Der Krankheitsdruck in Weizen und Gerste ist in der Regel gering und bei der aktuellen Witterung ist auch nicht mit einer weiteren Ausbreitung auf die nächsten Blattetagen zu rechnen.
Wenn Sie aufgrund hoher Mengen Wirtschaftsdünger in Kombination mit einer weniger standfesten Sorte zum Schluss kommen, dass eine Wachstumsreglermaßnahme notwendig ist, wählen Sie eine moderate Aufwandmenge. Viele Bestände sind derzeit von Temperatur, Herbizidanwendungen und evtl. auch Trockenheit gestresst, entscheiden Sie nach Ostern was notwendig ist. Mögliche Mittel und Aufwandmengen sind auf S. 39 im gelben Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2020“ aufgeführt.
In Winterweizen eignen sich bis Beginn Schossen CCC-Mittel mit 0,5 – 1,0 Liter/ha. Bei weiter entwickelten Beständen (ab 1. Knoten) sollten eher Mittel mit den Wirkstoffen Trinexapac (z.B. Moddus, Calma) oder Prohexadion (z.B. Prodax, Fabulis OD) eingesetzt werden.
In Wintergerste ist der optimale Behandlungstermin das BBCH-Stadium 31-32, die ersten 2 Knoten sind also sichtbar. Hier können Produkte wie Moddus, Countdown, Prodax oder auch Camposan eingesetzt werden. Orientieren sie sich auch hier eher an den unteren empfohlenen Aufwandmengen, mehrzeilige Gerste etwas mehr. Falls wegen stärkeren Befalls mit Netzflecken ein Azol zugemischt wird sollte die Wachstumsreglermenge um ca. 20% reduziert werden.