Ackerbau – Behandlungtipps für den NOK
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 01.05.2019
N. Waldorf vom Landwirtschaftsamt in Buchen informiert heute über die regionale Situation in Getreide, Mais und Raps.
Fungizide Wintergerste: Die Wintergerste befindet sich vielerorts im Fahnenblattstadium, teilweise spitzt sie auch schon die Grannen. Durch die Niederschläge steigt jetzt die Infektionsgefahr insbesondere mit Ramularia. Daher kann nächste Woche eine fungizide Absicherung mit Schwerpunkt Ramularia möglichst mit Amistar Opti durchgeführt werden. Amistar Opti darf bis 20.Mai eingesetzt werden. Um die Dauerwirkung nicht zu gefährden, sollte die Aufwandmenge von Amistar Opti bei mind. 1,25 Liter/ha liegen. Als Mischpartner eignen sich besonders Azol-Carboxamid-Kombinationen wie Adexar, Aviator XPro oder Variano XPro. Eventuelle Reduzierungen der Aufwandmengen beim Mischpartner sind je nach Standort und Ertragserwartung zu entscheiden.
Revytrex, das neu zugelassene Azol von BASF hat Stärken in der Septoria-Wirkung. Gegen Ramularia kann es nicht an die Leistung von Chlorthalonil heranreichen, ist aber derzeit die einzige Alternative mit Teilwirkung.
| Aviator Xpro (0,8 - 1,0 Liter/ha) |
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Variano Xpro (1,25 - 1,5 Liter/ha) | ||||
Adexar (1,0 - 1,2 Liter/ha) | ||||
Ceriax (1,25 Liter/ha) | ||||
Bontima (1,25 -1,5 Liter/ha) | ||||
Elatus Era (0,8 Liter/ha) | ||||
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Eine Nachkürzung zur Stabilisierung gegen Ährenknicken ist mit ethephonhaltigen Mitteln wie z.B. Camposan bis max. BBCH 49 (Grannenspitzen) zugelassen. Wir raten jedoch aufgrund der weiterhin angespannten Bodenfeuchtesituation eher ab. Fordern Sie im Zweifelsfall Beratung an.
Fungizide Winterweizen: Weizen präsentiert sich sehr heterogen. Auf den Baulandstandorten zeigen sich teilweise sehr dünne, auf besseren Böden aber auch gut bestockte Bestände. Die Entwicklung ist überwiegend in BBCH 32, teilweise auch weiter. Mit den Niederschlägen stellt sich die Frage, nach anstehenden Maßnahmen. Der Ausgangsbefall an Pilzen ist sehr gering. Für Septoria tritici-Infektionen ist eine Blattnässe von mind. 30 Stunden erforderlich, auch Rostkrankheiten sind bisher keine aufgetreten. Ein besonderes Augenmerk sollten die Beobachtungen der Bestände im Hinblick auf das Auftreten von Rost erhalten. Aus heutiger Sicht ist nur in anfälligen Sorten, bei stärkerem Ausgangsbefall und bei längerer Blattnässe ein Fungizideinsatz zu überlegen. In den meisten Fällen wird auch dieses Jahr eine „Einmal-Strategie“ zwischen Fahnenblatt und Ährenschieben ausreichend sein und die höhere Wirtschaftlichkeit aufweisen.
Viele Wachstumsreglermaßnahmen wurden bislang geschoben. Ob in der nächsten Woche eine Maßnahme als Absicherung geplant werden sollte, muss weiterhin an den gefallenen Niederschlägen und v.a. auch anhand der weiteren Witterungsprognosen entschieden werden. Insgesamt sind die Verkürzungsmaßnahmen eher sehr vorsichtig und mit angepassten Aufwandmengen durchzuführen, pauschale Aussagen sind nicht möglich.
Herbizid-Nachbehandlungen gegen Unkräuter im Wintergetreide: Die u.g. Herbizide zur Spätbehandlung gegen Unkräuter sind bis BBCH 39 zugelassen, Pixxaro und Starane XL bis BBCH 45. Bitte bei hohen Mengen an Sulfonylharnstoffen wie Pointer beachten, dass es bei Trockenheit zu Nachbauproblemen bei nachfolgendem Raps kommen kann. Mischungen von Wuchsstoffen mit Wachstumsreglern müssen unterbleiben.
Unkraut | Mittel | €/ha | Bemerkungen |
Klettenlabkraut | Tomigan/Lodin (0,6- 0,8) | 10-14 | Aufwandmenge temperaturabhängig |
Klette, Winde, Melde, Knöterich, Teilwirkung Distel | Tomigan+U46 M (0,5+ 1,0) | 14 | Ohne Kamille, Klatschmohn |
Breite Wirkung | Pixxaro+U46 M (0,25+ 1,0) | 14 | Sulfonylharnstoff-frei, ohne Kamille |
Breite Verunkrautung, inkl. Klette, Distel, Teilwirkung Winde | Tomigan+Pointer SX (0,5+ 30) | 20 | Hoher Sulfonylanteil, Vorsicht bei Raps-Nachbau |
Distel, Winde, Klette + breite Verunkrautung | Ariane C+U46 M (0,8+ 0,5) | 21 | Sulfonylharnstofffrei, Stärkste Wirkung bei Distel + Winde |
Herbizide Mais: Auch im Mais mehren sich die nachgewiesenen bzw. die Verdachtsfälle auf resistenten Fuchsschwanz. Betroffen sind die nicosulfuronhaltigen Mittel wie Motivell oder Elumis, aber auch der MaisTer Power, da diese Wirkstoffe den gleichen Wirkmechanismus wie die Sulfonyle im Getreide haben. In diesen Fällen bleibt nur die mechanische Lösung oder die Vorlage mit Bodenherbizide wie z.B. Spectrum + Stomp (=Spectrum Plus) mit Teilwirkung gegen Ackerfuchsschwanz. Eine ausreichende Bodenfeuchte ist aber Voraussetzung. Für andere Lösungen bitte Beratung anfordern.
Winterraps: Zwar wäre in den späteren Rapsbeständen eine Sklerotinia-Bekämpfung noch möglich, aber die Gefahr von Infektionen schätze ich weiterhin als gering ein.