Ackerbau – Aktueller Stand der Kulturen im Rhein-Neckar-Kreis
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 07.06.2019
Der amtliche Pflanzenschutzexperte im Rhein-Neckar-Kreis, G. Münkel, informiert heute über den regionalen Stand der Kulturentwicklung bei Mais und Zuckerrüben und bezieht zudem Stellung zur dringenden Notwendigkeit der Bekämpfung von hohem Gräserbesatz.
Mais: Der Maiszünslerflug hat begonnen. Bei den aktuell herrschenden Witterungsverhältnissen ist ein sorgsamer Umgang mit den Schlupfwespen, die diese Woche versendet werden, wichtiger denn je. Lassen Sie die Trichogramma nicht in der Sonne oder im heißen Auto liegen. Rauchen Sie nicht beim Transport oder bei der Ausbringung.
Mit der chemischen Behandlung sollte so lange gewartet werden bis die maximale Wuchshöhe des Maises erreicht ist, bei der der Bestand noch ohne Schaden befahren können. Empfohlen werden 125 ml/ha Coragen in mindestens 300 Liter Wasser pro ha.
Zuckerrüben: Ab sofort müssen die Kontrollen auf Blattkrankheiten am besten zwei Mal wöchentlich durchgeführt werden. Die Schadensschwelle liegt bis zum 01. August bei 5% befallenen Blättern mit Cercospora. Auf unseren Kontrollschlägen haben wir zu Wochenbeginn den Erstbefall unterhalb der Schadensschwelle feststellen können. Aktuell gibt es Blattflecken, die den Cercospora Flecken sehr ähnlich sehen, aber bakteriell sind und damit nicht bekämpfbar. Bei diesen bakteriellen Flecken fehlen die schwarzen Fruchtkörper.
Befallsbeginn geht oft von letztjährigen Nachbarschlägen aus, wenn dort im letzten Jahr Zuckerrüben angebaut wurden. Solche Schläge sind ideal um dem Befallsbeginn festzustellen. Bei einer Überschreitung der Schadensschwelle unverzüglich eine Behandlung in den frühe Morgenstunden durchführen. Bei der Anwendung immer die volle zugelassene Aufwandmenge einsetzen, um Resistenzen vorzubeugen.
Gräserbesatz in Getreide: Auch bedingt durch die schlechten Auflaufbedingungen nach der Ernte im letzten Jahr sieht man aktuell zum Teil stärkeren Besatz von Gräsern wie Ackerfuchsschwanz, Trespen aber auch Windhalm in Winterweizen. Bei Windhalmbesatz sind es überwiegend Winterweizenschläge, die im Frühjahr mit Sulfonylharnstoffen wie z.B. Broadway oder Atlantis behandelt wurden. Hier liegt in unserem Dienstbezirk eine Resistenz gegen diese Wirkstoffgruppe vor. Sollten Beratungsbedarf in dieser Angelegenheit bestehen ist jetzt die richtige Zeit um mit Fruchtfolge und geänderter Pflanzenschutzstrategie die Weichen neu zu stellen.
Das gleiche gilt für starken Besatz mit Ackerfuchsschwanz, für den Sie keine Erklärung haben. Bei Trespenbesatz handelt es sich überwiegend um die Roggentrespe. Bei Einzelpflanzenbefall ist eine Handbereinigung sinnvoll. Falls nachgebaut werden soll, darf auf diesen Flächen – aus denen das Saatgut gewonnen werden soll - kein Trespenbefall vorhanden sein, da die Samen bei der Saatgutaufbereitung nicht komplett herausgereinigt werden können. Stehen Trespenpflanzen in Winterweizen, sollte auf diesen Flächen in diesem Jahr keine Wintergerste ausgesät werden, da in dieser Kultur eine chemische Bekämpfung nicht möglich ist.