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Hilfe zur Zwiebelperonospora-Prognose (ZWIPERO) in Sommertrockenzwiebeln

Das Simulationsmodell ZWIPERO gibt das witterungsbedingte Befallsrisiko für Falschen Mehltau in Zwiebeln quantitativ an. Es steht seit 2005 bundesweit unter der Internetplattform www.isip.de zur Verfügung. Die Modellaussagen wurden in der Zwiebelanbauregion Südhessen / Pfalz validiert.

ZWIPERO Prognoseerstellung und Prognoseausgabe

Eingangsdaten für die Prognoseberechungen sind Wetterdaten einer Standardwetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) oder eines agrarmeteorologischen Messnetzes der Länder, die Wettervorhersage des DWD sowie die Anbaudaten eines Musterschlages. Darauf aufbauend wird die Bestandsentwicklung modelliert sowie eine etwaige Beregnungsmaßnahme basierend auf der klimatischen Wasserbilanz berechnet und in die aktuelle Niederschlagdatei automatisiert eingeschrieben. Hierbei kann die Beregnungsmenge und der Beregnungszeitraum für jede Wetterstation den regionalen und praxisüblichen Strategien angepasst werden. Anschließend werden in dem Bestandsklimamodell AMBETI (Agrarmeteorologisches Modell zur Berechnung von Evaporation, Transpiration und Interzeption) des DWD die Bestandsklimadaten Blattnässe, relative Luftfeuchte und Temperatur für den jeweiligen Zwiebelbestand simuliert und mit diesen Datensätzen die Prognoseberechnungen mit dem Simulationsmodell ZWIPERO durchgeführt.

Die tägliche Prognoseausgabe erfolgt tabellarisch für jeweils sechs Tage, d. h. für die zwei zurückliegenden Tage, für den aktuellen und für die drei folgenden Tage als tatsächliche Vorhersage, ergänzt durch einen Beraterkommentar. Zusätzlich gibt eine graphische Darstellung einen Rückblick über das Befallsrisiko in den vergangenen 14 Tagen. Die tägliche Prognosemeldung gibt an, wie gut die Infektionsbedingungen im Zwiebelbestand für zufliegende Mehltausporen aus der Umgebung (z. B. einem Bundzwiebelbestand oder einem Winterzwiebelschlag) sind, d. h. wann Erstinfektionen stattfinden können (Infektionseffizienzwert, gelbe Balken im Diagramm). Weiterhin wird das witterungsbedingte Risiko für eine Sporenbildung im Bestand selbst (orange farbige Balken) sowie das Infektionsrisiko durch diese Sporen (rote Balken) wiedergegeben. Die Schwellenwerte für die drei Ausgabewerte - Infektionseffizienz, Sporulationsrisiko, Infektionsrisiko - wurden empirisch festgelegt. In der graphischen Darstellung erfolgte eine Normierung, so dass alle Werte über dem Schwellenwert (dargestellt als rote Linie) ein hohes Risiko für die entsprechenden Befallsparameter angeben, d. h. für die Infektion durch zufliegende Sporen bzw. für eine Sporenbildung am Morgen im Bestand oder/und ein hohes Risiko für die Infektion durch diese Sporen entweder am selbigen Morgen oder in der darauffolgenden Nacht.

Beispiel von schlagspezifischen Anbaudaten für einen Musterschlag zur Berechnungen der ZWIPERO-Prognose 

  • Schlag: Sommerzwiebeln mit Beregnung
  • Aussaattermin: 03.03.2010
  • Auflauftermin: 30.03.2010
  • Drei-Blatt-Stadium: 17.05.2010
  • Sechs-Blatt-Stadium: 14.06.2010
  • Bestandsdichte: 90 Pflanzen/m²
  • Bodenart: sandiger Lehm
  • Beregnung: ja
  • Bemerkungen: Queckbrunnerhof, offene Lage

Gewünschte, neu für die Berechnungen aufzunehmende Wetterstationen müssen vor der Anbausaison bis März beim Deutschen Wetterdienst und bei ISIP angemeldet und freigeschaltet werden (Mitteilung an beide Ansprechpartner: Dr. Manfred Röhrig und Brigitte Klante, DWD Geisenheim, nachrichtlich an Dr. Gabriele Leinhos).

Umsetzung der ZWIPERO-Prognose in Behandlungsstrategien bei Sommerzwiebeln

Da die ZWIPERO-Prognose das witterungsbedingte Befallsrisiko unabhängig vom tatsächlich vorhandenen Inokulumpotential an Falschen Mehltausporen und Befallsauftreten in der Region berechnet, muss dieses bei der Umsetzung der Prognose in Behandlungsstrategien in den einzelnen Zwiebelanbaugebieten berücksichtigt werden. Dies sollte über ein Befallsmonitoring erfolgen, um das Erstauftreten in der Region rechtzeitig und sicher erfassen zu können. Hierfür sollte die ZWIPERO Prognose genutzt werden, um die optimalen Beobachtungstermine bei einem prognostizierten hohen Sporulationsrisiko zu identifizieren. Nach Befallsbeginn in der Region sind je nach Standort erste Behandlungen bei einem 2-3tägigen hohen Risiko für Erstinfektionen (Infektionseffizienzwert) oder vor der ersten prognostizierten Sporulations- und Infektionsphase zu empfehlen. Folgebehandlungen werden je nach eingesetztem Fungizid, Niederschlagsereignissen und Pflanzenzuwachs mit einem Mindestabstand von 7-10 Tagen vor prognostizierten hohen Sporulations- und Infektionsrisiken gesetzt. Erfahrungsgemäß ist es sinnvoller, zu Beginn der Epidemie einen konsequenten Pflanzenschutz zu fahren und möglicherweise frühzeitig zu Saisonende Behandlungen einzusparen.

Kontaktadressen:

Für Fragen zu Umsetzung und Weiterentwicklung der Prognose

Dr. Gabriele Leinhos
DLR Rheinpfalz
Lehr- und Versuchsbetrieb Queckbrunnerhof
67105 Schifferstadt
Tel. + 49 (0)6235 / 9263-93 Fax -80
Gabriele.Leinhos@dlr.rlp.de

Für die Nutzung von Wetterstationen, Freischaltung sowie Problemen beim Einrichten und Zugang

Brigitte Klante
Kreuzweg 25
Deutscher Wetterdienst, Außenstelle Geisenheim
65366 Geisenheim
Tel. + 49 (0)6722 / 9961-14 Fax -41
Brigitte.Klante@dwd.de

Dr. Manfred Röhrig
ISIP e.V. Geschäftsstelle
Rüdesheimer Str. 60-68
55545 Bad Kreuznach
Tel. +49 (0)6 71/8 20-4 27 Fax -4 02
roehrig@isip.de


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