Winterraps - Bestandsentwicklung im Herbst entscheidet über die Frühjahrsdüngung
Die Rapsbestände sind überwiegend gut, meist sogar sehr stark entwickelt und haben somit bereits beachtliche Stickstoffmengen aufgenommen. Die N-Aufnahme kann mit der Aufwuchsmethode ermittelt werden in dem an mindestens drei Stellen pro Schlag die Frischmasse/m² gewogen wird. Der „Stickstoffrechner“ von Rapool bzw. die Smartphone App YaraIimageIT bilanzieren pro kg Frischmasse 50 kg N/ha. Zur Optimierung der Sickstoffdüngung ist nach der neuen Düngeverordnung eine Bedarfsermittlung im Frühjahr vorgeschrieben. Dabei ist der Aufwuchs vor Winter mit 45 kg N/kg Frischmasse zu berücksichtigen.
Ohne N-Düngung zur Saat sind bei mittlerer Nachlieferung der Böden und normalen Saatterminen Stickstoffaufnahmen vor Winter von ca. 60-70 kg N/ha üblich. Bei langjährig organischer Düngung oder auch witterungsbedingt hoher N-Mineralisation, werden durchaus auch mehr als 100 kg N/ha gemessen.
Um den Stickstoffbedarf fürs Frühjahr besser einschätzen zu können, wurden im Raum Münchweiler auf 6 repräsentativen Schlägen Frischmasseproben gewogen. Es wurden Stickstoffmengen von 60-115 kg N/ha ermittelt. Die Mehrzahl der Schläge, wie sie auch in der Praxis häufig zu finden sind liegen im Bereich von etwa 100-110 kg N//ha.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre lässt sich die N-Aufnahme (45 kg N/kg Frischmasse) bei normalen Bestandesdichten (ca. 25-35 Pfl/m²) im Herbst auf einfache Weise auch ohne die Frischmasseverwiegung grob abschätzen:
1) Bestand normal entwickelt zu 60-70 % geschlossen = N-Aufnahme ca. 55-65 kg N/ha
2) Bestand gut entwickelt zu 80 -100 % geschlossen = N- Aufnahme ca. 70-90 kg N/ha
3) Bestand geschlossen üppig ins Kraut gewachsen bis Gummistiefelhöhe ca. 30-35 cm WH
= N-Aufnahme ca. 100-120 kg N/ha*
4) Bestand geschlossen sehr üppig deutlich überwachsen Kniehöhe ca. 50-60 cm WH
= N-Aufnahme bis 150 kg N/ha*
*Zu- bzw. Abschläge lassen sich mit der entsprechenden Wuchshöhe abschätzen
Diese Methode ist ein einfaches Hilfsmittel für eine bedarfsoptimierte N-Düngung im W-Raps. Stickstoffüberhänge lassen sich vermindern und somit auch Einträge ins Grundwasser auf ein erträgliches Maß reduzieren.