Kalkdüngung nach der Getreideernte
Nach der Getreideernte sind die Voraussetzungen für eine Kalk-Düngung günstig. Der jährliche Kalkbedarf (Pflanzenentzug, Auswaschung und Säureneutralisation) der Ackerböden liegt bei ca. 300-500 kg CaO. Der Kalkverbrauch findet auf allen Böden statt, wobei es auf leichten Böden zu einer schnelleren pH-Wert Absenkung kommt. Bei schweren Böden geht das Absinken des pH-Wert zu Lasten der Bodenstruktur bevor der pH-Wert absinkt. Folglich sind auch bei schweren Böden zur Anhebung des pH-Wert höhere Kalkgaben erforderlich. Um den pH-Wert im optimalen Bereich zu halten, wird im Turnus von 3-5 Jahren eine Erhaltungskalkung empfohlen. Eine Ausbringung auf die Getreidestoppel hat den Vorteil, dass mit der nachfolgenden Bodenbearbeitung eine gleichmäßige Einarbeitung und eine intensive Durchmischung mit dem Boden erfolgt. Ein angemessener pH-Wert hat Einfluss auf die Aktivität der Bodenorganismen und die Bodenstruktur. Nur bei gut mit Kalk versorgten Böden funktioniert die natürliche Nachlieferung von Nährstoffen aus dem Bodenvorrat. Vor allem bei niedrig mit Grundnährstoffen versorgten Böden sollte der Kalkgehalt stimmen. Bei sehr niedrigem pH-Wert ist eine Kalkung in mehreren Teilgaben sinnvoll. Zur Aufkalkung von schweren Böden sollten bevorzugt schnell wirksame Kalkdünger wie Branntkalk, Magnesiumbranntkalk oder Magnesiummischkalk eingesetzt werden. Etwas langsamer wirksam sind kohlensaurer Kalk bzw. kohlensaurer Magnesiumkalk, Carbokalk, Konverter- oder Hüttenkalk. Letztere eignen sich vor allem für leichtere bis mittlere Böden.
Der Anteil an CaO bzw. MgO und die Mahlfeinheit entscheidet über die relative Preiswürdigkeit der Kalke. Der Kalkgehalt an basisch wirksamen Bestandteilen muss deklariert werden (CaO-Gehalt). Nur bei kohlensauren Kalken wird in CaCO3 bzw. MgCO3 deklariert. Zum Vergleich sollten die Preise auf die gleiche Basis entweder Reinnährstoff CaO und MgO oder CaCO3 und MgCO3 umgerechnet werden. Dabei ist nicht berücksichtigt dass die tatsächliche basische Wirksamkeit von Magnesiumcarbonat um den Faktor 1,4 höher zu bewerten ist als Calciumcarbonat. Für Kalke mit einem höheren Anteil an Magnesium ist die basische Wirksamkeit somit höher als ausgewiesen. Auch enthaltene Spurenelemente und Nährstoffe wie z.B. im Carbokalk (0,35 % N, 1,4 % P205, 1,7 % MgO, 0,23 % S) oder auch Konverterkalk (7 % MgO, ca. 9 % SiO2, 0,9 % P205, Spurennährstoffe: Bor, Mangan, Kupfer, Molybdän, Zink u.a.) sollten in eine Bewertung der verschiedenen Kalke mit einfließen.
Folgende Umrechnungsfaktoren sind zu berücksichtigen:
% CaCO3 x 0,56 = % CaO; % CaO x 1,785 = % CaCO3
% MgCO3 x 0,478 = % MgO; % MgO X 2,09 = % MgCO3
% MgO x 1,4 = % CaO
1 dt CaO entsprechen ca. 1,2 dt Branntkalk (90 % CaO), 2 dt kohlensaurer Kalk (90 % CaCO3), 2,2 dt Konverter- oder Hüttenkalk (45 % CaO) oder 3 dt Carbokalk (27 % CaO).